Die traditionelle Ethik, sowohl die theologische wie die philosophische, ist von einem starken Anthropozentrismus bestimmt. Die Wirklichkeit wird wesentlich als auf den Menschen und seine Interessen bezogen wahrgenommen. Im Horizont der ökologischen Debatten der letzten Jahrzehnte ist in neuer Weise der Blick auf die "Mitgeschöpfe", i.w. auf Tiere, aber auch auf Pflanzen, gerichtet worden. Ausgehend von einer Vergewisserung der biblischen Grundlagen sollen exemplarische Etappen der Kirchengeschichte (u.a. Franz von Assis, Albert Schweitzer) und gegenwärtige Ansätze der Tier- und Pflanzenethik vorgestellt werden. In diesem Sinn sind die Bedeutung und auch die Fraglichkeit einer "Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben", wie es exemplairsch Albert Schweitzer formuliert hat, in dieser LV zu diskutieren.

Semester: WiSe 2023/24