Literatur, die das Recht zum Thema oder Motiv hat, ist ein lang bekanntes Phänomen. Dieses Seminar soll als Einführung in die „Literatur und Recht“-Bewegung dienen.

Im ersten, theoretischen Teil des Kurses werden wir die zentralen Teilbereiche dieser Disziplin kennenlernen: „Recht in der Literatur“ (die Untersuchung von Rechtsmotivik sowie rechtsphilosophischen Fragestellungen in literarischen Texten) und „Recht als Literatur“ (die Betrachtung juristischer Texte, z.B. Urteile, unter literarischen Gesichtspunkten). Abschließend werden wir uns mit einigen kritischen Stimmen zu diesen Bewegungen auseinandersetzen. In diesem Teil werden wir die Ansichten von bedeutenden Persönlichkeiten der „Literatur und Recht“-Bewegung (z.B. Benjamin Cardozo, James Boyd White, Jane Baron, Martha Nussbaum), darunter auch berühmte Rechtsphilosophen (Ronald Dworkin und Richard Posner), einordnen.

Im zweiten und zentralen Teil des Seminars werden wir den Blickwinkel „Recht in der Literatur“ einnehmen. Dabei lesen und besprechen wir eine Auswahl relevanter literarischer Werke (z.B. William Shakespeare, Albert Camus, Franz Kafka, Vladimir Nabokov, Bernhard Schlink, Nelle Harper Lee, Juli Zeh, Ferdinand von Schirach). In diesem Teil werden wir die Werke hinsichtlich ihrer möglichen rechtsphilosophischen Aussagen zusammen erörtern und interpretieren. Wir schließen das Seminar mit einem Resümee darüber, welche Perspektive diese interdisziplinäre Bewegung sowohl auf die Literatur als auch auf die Rechtswissenschaft bieten kann und welches Potenzial sie in sich trägt. Juristische Kenntnisse werden nicht erwartet.

Semester: WiSe 2023/24