Hauptseminar (BA/MA)
Di, 14-16, GA 6/62
Der Kirchenbau und seine Ausstattung kommen nicht ohne Adressat:innen aus – dies schließt stets auch die Gläubigen anderer Konfessionen ein und wird wissenschaftlich heute unter dem Begriff „Interkonfessionalität“ diskutiert. Genau dies nimmt sich das Seminar vor, wenn es frühneuzeitliche Sakralhäuser unterschiedlicher Konfessionen untersucht und dabei auch die außereuropäische Mission nicht auslässt. Dabei ist die Frage, welcher Mittel sich die Architektur und die anderen Künste bedienen, um ihre Klientel in einer überzeugenden Strategie zu erreichen. Vor dem Hintergrund der konfessionellen Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts überrascht es vielleicht am meisten, dass keine neuen kirchenbaulichen Typen entstanden. Vielmehr zeigten sich die Veränderungen in den baulichen Strukturen vor allem des Kircheninneren. Während im katholischen Kirchenbau die zuvor üblichen Lettner als Trennung von Gemeinde und Klerus entfielen, führten protestantische Sakralbauten Emporen und ein festes Gestühl ein, durch die sich soziale Hierarchien manifestierten. Stilistisch bedienten sich jedoch beide Konfessionen zunehmend einer antikisierenden Formensprache, so dass es einer genauen Analyse bedarf, um die jeweilige Konfessionalität einer frühneuzeitlichen Kirche zu bestimmen.
Einführende Literatur:
Bühren, Ralf van: Kirchenbau in Renaissance und Barock. Liturgiereformen und ihre Folgen für Raumordnung, liturgische Disposition und Bildausstattung nach dem Trienter Konzil, in: Operation am lebenden Objekt. Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II, hg. von Stefan Heid, Berlin 2014, S. 93-119
Harasimowicz, Jan (Hg.): Protestantischer Kirchenbau der Frühen Neuzeit in Europa. Grundlagen und neue Forschungskonzepte, Regensburg 2015
Nicholls, Audrey (Hg.): The arts and Jesuit influence in the era of catholic reform, Dublin 2016
Fürst, Ulrich: ‚Wandpfeilerkirche‘ – über eine Verwirrung in der Fachterminologie der Architekturgeschichte und über ein konfessionelles cross-over in der Etablierung einer neuzeitlichen Bautypologie, in: Harasimowicz, Jan (Hg.): Protestantischer Kirchenbau der Frühen Neuzeit in Europa. Grundlagen und neue Forschungskonzepte, Regensburg 2015, S. 147-160
Wex, Reinhold: Ordnung und Unfriede. Raumprobleme des protestantischen Kirchenbaus im 17. und 18. Jahrhundert in Deutschland, Marburg 1984
Di, 14-16, GA 6/62
Der Kirchenbau und seine Ausstattung kommen nicht ohne Adressat:innen aus – dies schließt stets auch die Gläubigen anderer Konfessionen ein und wird wissenschaftlich heute unter dem Begriff „Interkonfessionalität“ diskutiert. Genau dies nimmt sich das Seminar vor, wenn es frühneuzeitliche Sakralhäuser unterschiedlicher Konfessionen untersucht und dabei auch die außereuropäische Mission nicht auslässt. Dabei ist die Frage, welcher Mittel sich die Architektur und die anderen Künste bedienen, um ihre Klientel in einer überzeugenden Strategie zu erreichen. Vor dem Hintergrund der konfessionellen Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts überrascht es vielleicht am meisten, dass keine neuen kirchenbaulichen Typen entstanden. Vielmehr zeigten sich die Veränderungen in den baulichen Strukturen vor allem des Kircheninneren. Während im katholischen Kirchenbau die zuvor üblichen Lettner als Trennung von Gemeinde und Klerus entfielen, führten protestantische Sakralbauten Emporen und ein festes Gestühl ein, durch die sich soziale Hierarchien manifestierten. Stilistisch bedienten sich jedoch beide Konfessionen zunehmend einer antikisierenden Formensprache, so dass es einer genauen Analyse bedarf, um die jeweilige Konfessionalität einer frühneuzeitlichen Kirche zu bestimmen.
Einführende Literatur:
Bühren, Ralf van: Kirchenbau in Renaissance und Barock. Liturgiereformen und ihre Folgen für Raumordnung, liturgische Disposition und Bildausstattung nach dem Trienter Konzil, in: Operation am lebenden Objekt. Roms Liturgiereformen von Trient bis zum Vaticanum II, hg. von Stefan Heid, Berlin 2014, S. 93-119
Harasimowicz, Jan (Hg.): Protestantischer Kirchenbau der Frühen Neuzeit in Europa. Grundlagen und neue Forschungskonzepte, Regensburg 2015
Nicholls, Audrey (Hg.): The arts and Jesuit influence in the era of catholic reform, Dublin 2016
Fürst, Ulrich: ‚Wandpfeilerkirche‘ – über eine Verwirrung in der Fachterminologie der Architekturgeschichte und über ein konfessionelles cross-over in der Etablierung einer neuzeitlichen Bautypologie, in: Harasimowicz, Jan (Hg.): Protestantischer Kirchenbau der Frühen Neuzeit in Europa. Grundlagen und neue Forschungskonzepte, Regensburg 2015, S. 147-160
Wex, Reinhold: Ordnung und Unfriede. Raumprobleme des protestantischen Kirchenbaus im 17. und 18. Jahrhundert in Deutschland, Marburg 1984
- Kursleiter/in: Cornelia Jöchner
- Kursleiter/in: Christina Paula Ladda
Semester: ST 2024