„Fragmentation is a breakdown, not a solution“, behauptet Donald Judd 1983 in Abstract Expressionism; ein Angriff auf den Kubismus und seine Stilmittel. Piet Mondrian sucht seit den 1920ern das Equilibrium zwischen Horizontale und Vertikale und Barnett Newman betitelt sein Gemälde, das ihm 1948 zum Durchbruch verhilft, als Onement I –durch die Moderne hinweg begegnet man Konzepten von Einheit orts- und medienübergreifend. Doch auch ihrem vermeintlichen Kontrahenten, dem Fragment: Die Non-Finito-Skulpturen Auguste Rodins Anfang 1900 machen das Fragment zum Konzept, Dada-Collagen fragmentieren und setzten neu zusammen, in den 1970er Jahren arbeiten Künstler*innen mit Part-Objects und der Film macht das Close-Up zur Sehgewohnheit. Anhand einer Auswahl von Werk- und Textbeispielen werden wir den beiden Konzepten und ihren unterschiedlichsten Aufladungen nachgehen. Was wird jeweils unter dem Begriff verstanden? Welche Kunstvorstellung und welcher Kontext steht dahinter? Sind Einheit und Fragment unvereinbar, oder werden sie zusammen gedacht? In gemeinsamer Diskussion können wir prüfen, ob die jeweiligen theoretischen Vorstellungen für uns am Werk nachvollziehbar sind und ob sich Traditionslinien oder Parallelen im großen Überblick erkennen lassen.


Semester: ST 2024