Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Bestattung werden unter dem Begriff Kasualien zusammengefasst. Kasualien sind von besonderer existentieller Relevanz, weil sie an den Wendepunkten des Lebens gefeiert werden und als Passageriten helfen, diese zu bearbeiten und zu deuten. Sie stützen in erheblichem Maß die Kirchenmitgliedschaft und werden auch von Menschen, die der Kirche fern stehen, geschätzt und beansprucht. Zugleich bekommen die kirchlichen Kasualien zunehmend säkulare Konkurrenz, auch diese gilt es zu reflektieren. Kasualien sind praktisch-theologisch besonders interessant, weil in ihnen liturgische, homiletische und poimenische Aspekte unmittelbar aufeinander bezogen sind. Sie erfordern sowohl eine einfühlsame und differenzierte Wahrnehmung der biographischen Situation der Beteiligten als auch die Kompetenz, das konkrete Leben von Menschen religiös zu deuten und in einem liturgischen Kontext als Segenshandlung zu feiern.
Die Vorlesung wird die Signifikanz der Kasualien und ihrer säkularen Äquivalente sowie neu entstehende Kasualien im Kontext der Herausforderungen der modernen Gesellschaft analysieren und reflektieren.
Semester: SoSe 2024