„Stay where the trouble is“ ermahnt die feministische Wissenschaftstheoretikerin und Biologin Donna Haraway ihre Leser*innen. Sie erinnert angesichts der gegenwärtigen ökologischen Krise an die Notwendigkeit einer Kursänderung in der Art und Weise, wie wir uns in der Welt sehen und denken. Haraway und andere Denker*innen aus den Kontexten queer-feministischer Ökologien und des Neuen Materialismus plädieren für ein „anderes Wissen“ und eine grundlegende Ethik der Responsivität; für die Anerkennung wechselseitiger Beziehungen, speziesübergreifende Verwandtschaftsverhältnisse und die notwendige Sorge darum. In der Suche nach einem „anderen Wissen“ spielen die Medien und die Künste eine entscheidende Rolle, weil sie die Fragen der Wahrnehmungen und Sensibilitäten als auch die nach den Formen des Darstellens und Erzählens als ihr Kerngeschäft kennen.
Ausgehend von theoretischen Positionen des feministischen Neuen Materialismus, der Queeren Ökologien und des Ökofeminismus widmet sich die Lehrveranstaltung den Verhandlungen und Erprobungen dieses „anderen Wissens“ und einer Ethik der Verwobenheit in der zeitgenössischen Medien- und Performance-Kunst. Wie hängen vergeschlechtlichte, ökologische, koloniale und kapitalistische Ausbeutungsstrukturen zusammen? Wie können wir diesen Verstrickungen machtkritisch begegnen? Welche Rolle spielen dabei die Medien und die Kunst? Wie setzt die (Medien)Kunst ein neo-materialistisches und queer-ökologisches Denken in Gang?
Semester: SoSe 2024