«The Columbian Exchange», so lautet der Titel des umwelthistorischen Klassikers von Alfred Crosby, der 1972 erschien. Crosbys Analyse konzentriert sich auf das Jahrhundert nach Kolumbus und argumentiert, dass die europäischen Eroberungen in den Amerikas einhergingen mit der intendierten und nicht-intendierten Einführung von zahlreichen Tier-, Pflanzen- und Mikrobenarten aus der «Alten Welt». Diese, so zeigt er, kolonialisierten den amerikanischen Kontinent auf ihre Weise, indem sie die einheimische Flora und Fauna zerstörten oder die indigene Bevölkerung durch Krankheiten dahinrafften. Im Seminar begeben wir uns auf die Pfade der umweltwissens- und wirtschaftsgeschichtlichen Verflechtungen in Europa und der Welt und studieren die die Komplexität und Verwobenheit von Handlungen auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. In unseren Sitzungen bringen wir Crosbys 50-jährigen Klassiker in einen Dialog mit neueren umwelthistorischen Forschungsbeiträgen. Wir diskutieren die zeitgenössischen Praktiken, Wahrnehmungen und Effekte von anthropogenen Landschaftstransformationen anhand von Text- und Objektquellen zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert.

Semester: WiSe 2024/25