Mit der Ernennung des Benediktinermönchs und Missionars Augustinus zum Bischof entwickelte sich Canterbury seit der Wende zum 6. Jahrhundert zum Sitz des bedeutendsten Erzbistums der britischen Inseln. Durch einige Zerstörungswellen wurden größere Teile der mutmaßlich von Beginn an bestehenden Bibliothek zerstört. Trotz des Brandes der Kathedrale kurz nach der normannischen Eroberung, 1067, zählen die Bibliothek und das Skriptorium von Christ Church besonders im 11. und 12. Jahrhundert zu den bedeutendsten ihrer Zeit. Dabei existierte in unmittelbarer Nachbarschaft ein ähnlich produktives Skriptorium in der Abtei Saint Augustine’s. Mit der Ermordung des Erzbischofs Thomas Becket 1170 wurde Christ Church in kürzester Zeit zum wohl bedeutendsten insularen Wallfahrtsort mit erheblichen Ausstrahlungen auf den Kontinent.
Mit Eadwig und Eadwine sind insbesondere zwei Namen von Buchproduzenten des 11. und 12. Jahrhunderts erhalten, die als in Christ Church ansässige Schreibermönche überliefert wurden, die jedoch auch als mögliche Illuminatoren gehandelt werden. Mehrere Schreiber- und Illuminatorenbilder aus dem Skriptorium haben sich erhalten. Vor allem aber gibt es herausragende, vielfach auch illuminierte Handschriften. Und in einigen Fällen lassen sich sehr direkte Zusammenhänge zwischen älteren Handschriften aus dem Bibliotheksbestand und jeweils neu produzierten Handschriften aus dem Skriptorium erkennen.
Grund genug, sich mit Canterbury als einem Zentrum mittelalterlicher Buchkultur zu beschäftigen!
Semester: ST 2024