Vorhersagen und Vorhersagetechniken sind omnipräsenter Bestandteil unseres Alltags. Als (vermeintliche) Antizipation des Kommenden versprechen sie eine Reduktion von Unsicherheit und Risiken unserer seit der Moderne als pluralistisch und offen wahrgenommenen Zukunft. Seien es die alltäglichen Wettervorhersagen, Antizipationen zum Klimawandel, Krankheitsprognosen, Vorausberechnungen teil(autonomer) Fahrzeuge oder die algorithmische Auswertung unserer Interessen durch sogenannte Empfehlungsalgorithmen wie sie Netflix und Amazon in den Einsatz bringen. Eine elementare Grundlage solcher Antizipationen sind heutzutage ubiquitär gewordene maschinelle Lernsysteme. Als Grundlage heterogener Medien und im Einsatz für unterschiedlichste Anwendungen verschieben die dabei genutzten probabilistischen Berechnungen unsere Art des Zugriffs auf Zukunft und Zukunftswissen. In ihrer Wirkmacht verändern sie gleichermaßen unser alltägliches Handeln.
Das Seminar möchte sich daher der Frage nähern, welche Rolle maschinelle Lernsysteme in unterschiedlichen Diskursen einnehmen und inwieweit ihr Einsatz Handlungen und Erwartungen verschiebt, insbesondere in jenen Diskursen, in denen es um eine (vermeintliche) Antizipation  zukünftiger  Ereignisse geht.
Semester: WiSe 2024/25