Do. 16-18 Uhr, Raum 6/62
Dozentin: Dr. Friederike Wappler

Arnold Bode legte 1955 den Grundstein der „Documenta“. Anspruch der ersten internationalen Großausstellungen in Kassel, für die Arnold Bode und Werner Haftmann verantwortlich zeichneten, war ein Anschluss der Bundesrepublik Deutschland an die Kunst der Moderne nach 1945. Sich programmatisch von der Kunst des Nationalsozialismus und des Sozialistischen Realismus abgrenzend sahen sie in der „Weltsprache der Abstraktion“ die neue Bildsprache des Westens. 2019 wurde publik, dass Werner Haftmann, erster Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, zuvor Mitglied der NSDAP gewesen war. Der „Neuanfang“ nach 1945 und die Suche nach einer „Universalsprache“ standen somit von Anfang an auch im Zeichen ausgeblendeter Kontinuitäten.
Die Geschichte der internationalen Großausstellung „Documenta“ von 1955 bis heute spiegelt das Zusammenspiel von Kunst und Politik. Sie macht deutlich, wie eng die Großausstellung mit Fragestellungen der Konzeptualisierung einer „Westkunst“ verbunden war. Mit der „Documenta 11“, 2002, wurden erstmals postkoloniale Sichtweisen thematisch. Die aktuelle Ausstellung wird von dem indonesischen Künstler*innenkollektiv „ruangrupa“ kuratiert. 
Das Seminar reflektiert die Geschichte und Gegenwart der internationalen Großausstellung. Die Veranstaltung schlägt den Bogen von der „Documenta 1“ 1955 bis zur „documenta fifteen“ 2022. Im Rahmen einer dreitägigen Exkursion werden wir die aktuelle „Documenta“ in Kassel besuchen und uns vor Ort mit der Ausstellung auseinandersetzen.
Die Exkursion macht eine Begrenzung der Teilnehmerzahl des Seminars auf 16 Studierende notwendig.

Literatur:
Documenta. Politik und Kunst, hrsg. von Raphael Gross u.a., Deutsches Historisches Museum, München/London/New York: Prestel Verlag 2021
Semester: ST 2024