Nach dem Sturz der Zand-Dynastie Ende des 18. Jahrhunderts unterwarfen sich viele Emire aus Āẕarbāiǧān dem Befehl des Qāǧāren-Herrschers Muḥammad Ḫān. Nach seinen erfolgreichen Eroberungsfeldzügen im Norden und Zentraliran machte Āġā Muḥammad Ḫān Ṭehrān zur Hauptstadt, die als ein neues Machtzentrum seiner Herrschaft diente. Nach seiner Ermordung im Jahre 1797 folgte ihm Fatḥ ʿAlī, der sich zum Schah krönen ließ. Das Regieren für den jungen Schah war im Zeitalter der europäischen Expansionspolitik nicht leicht. Iran war zu Beginn des 19. Jahrhunderts Schauplatz russischer, französischer und britischer Interessenkonflikte, sodass der persische Staat seine Herrschaft über das Kaukasusgebiet verlor. Russlands Expansionspolitik gen Orient wurde seit den Reformen von Peter I. (reg. 1689-1721), Katharina II. (reg. 1762-1796) und Alexander I. (reg. 1801-1825) deutlich. Diese Tatsache veranlasste die Briten in Persien einzudringen, um eine russische Gefahr abzuwehren. Denn eine weitere russische Expansion konnte die britische Kronkolonie gefährden. Das Qāǧārische Staatswesen stellte geopolitisch eine Schnittstelle zwischen der russischen und britischen Kolonialpolitik dar. Iran blieb trotz schmerzhafter Niederlagen (1813, 1828) augenscheinlich ein souveräner Staat, da die russisch-britische Rivalität es keinem der Kolonialstaaten ermöglichte, seine Politik uneingeschränkt umzusetzen. In diesem Seminar werden chronologisch die Ereignisse behandelt und auf ihre Wirkung bzw. Erfolge hin untersucht.

Semester: SoSe 2024