Im 18. Jahrhundert, das so gerne als Zweialter der Orthodoxie bezeichnet sind, geschehen vielfältige
Konfessionalisierungprozesse, die auch publizierenden Frauen zu verdanken sind. Die Großmutter
Zinzendorfs, Henriette Katharina von Gersdorff beispielsweise veröffentlichte Passionsbetrachtungen
und Lieder und war eine bedeutende Mäzenin der Mädchenbildung; Aemilie Juliane von
Schwarzburg-Rudolstadt suchte als Landesherrin in ihrem Territorium Frauen seelsorgerlich zu
begleiten und veröffentlichte Gebetbücher – u.a. ein ,Geistliches Weiber-Aquavit‘ – und Lieder; die
Exulantin Catharina von Greiffenberg, die aus dem katholischem Österreich nach Nürnberg
übersiedelte, hat ein umfangreiches geistliches Werk hinterlassen, das noch nicht einmal in Ansätzen
für die Kirchengeschichte des 18. Jahrhunderts erschlossen wurde. Daneben stehen bedeutende
Pietistinnen wie Johanna Eleonore Petersen, die ein umfangreiches Korrespondenznetzwerk
unterhielt. Diesen vielfältigen Spuren soll in der Vorlesung nachgegangen werden.

Semester: ST 2024