Medien dienen in der Regel als Einlösung einer Verheißung. Sie stehen im Zeichen des Gelingens und haben sich Aspekten der Funktion und der Eindeutigkeit verschrieben. Als Effizienzgeneratoren unterstehen sie oftmals Kriterien einer Steigerbarkeit, die sich emblematisch in entsprechenden Gesetzen und deren graphischer Aufarbeitung verdichten (Moores Law). Alles wird schneller und günstiger, die Speicherkapazitäten und Taktraten haben ihre eigenen Entwicklungsdynamiken. Gegenüber einer solchen auf Fortschritt angelegten Teleologie behaupten sich allerdings Widerstände. Diese sind angeordnet um Begriff und Sache der Ambiguität. Die Uneindeutigkeit und die Mehrsinnigkeit werden verstärkt in Position gebracht gegenüber Vereindeutigungen und funktionalen Vereinnahmungen. Es sind vor allem Designtheorien und Designpraxen im Umfeld einer Postphänomenologie (Don Ihde), die Gegenstände strategisch ihrer Einsinnigkeit berauben und ihre Ambiguität ausstellen. Damit einher gehen neue und andere Affordanzen und neue und andere Praxeologien – jenseits einer stabilen Ordnung der Dinge und versehen mit einem Gestus der Selbstautorisierung, des Partizipativen und der DiY-Bewegungen. Ambiguität wird in diesen Kontexten nicht als zu bewältigendes Problem, sondern als Chance für andere Aushandlungen gefasst. Den entsprechenden Aushandlungen will das auf zwei Semester angelegte Projektmodul nachspüren. Besonders hinzuweisen ist auf die spezifische Form der zu erbringenden Leistungen, die etwa in einer Publikation, in einer Ausstellung oder einer Präsentation im Internet bestehen können. Es ist wie bei den Projektmodulen der letzten Semester geplant, die Ergebnisse im Rahmen einer kleinen Tagung zu präsentieren.
Materialien werden über Moodle zur Verfügung gestellt.
- Kursleiter/in: Stefan Rieger