(Sofern die pandemische Lage es zulässt, als Präsenzveranstaltung auf dem Campus, ansonsten als Online-Seminar mit synchronen und asynchronen Sitzungen)

Das Forschungsseminar ist als Kolloquium für fortgeschrittene BA-Studierende, Masterstudierende und Doktoranden gedacht, die einen Schwerpunkt in der germanistischen Mediävistik haben. Möglich und erwünscht sind Vorstellung laufender Forschungsarbeiten (Promotionen, Master- und Bachelorarbeiten, wiss. Aufsätze, geplante Projekte). Darüber hinaus wird es aber auch um die Auseinandersetzung mit neueren Forschungsansätzen zur mittelalterlichen Literatur gehen.

In diesem Semester stehen insbesondere Fragen der Wahrheitsproduktion im Zentrum, die in der deutschen Literatur des Mittelalters in wichtiges Thema darstellen, das in vielen Werken, Gattungen und Diskursen Profil gewinnt. Bekannt sind vor allem die Berufungen auf wahrheitsverbürgende Quellen, Autoritäten und Vorläufer, die schon früh dazu dienen, der volkssprachigen Literatur zu eigener Geltung verhelfen. Beispiele dafür finden sich etwa in der Geschichtsdichtung, dem höfischen Roman, bibelepischen Erzählungen und Naturlehren. Doch spielt der Aspekt der Wahrheitsannahmen auch in anderen Bereichen eine Rolle, etwa Schauturnieren, die nach literarischen Mustern gestaltet werden oder auch im (geistlichen) Spiel. Dabei geht es im Seminar nicht primär um die vielfach untersuchte und diskutierte Dichotomie zwischen Fiktionalität und Faktualität, sondern stärker um die vielleicht fruchtbarere Frage nach den Prozessen der Produktion, diskursiven Formung und Durchsetzung von „Wahrheit(en)“ (im Sinne von Wahrheitsbehauptungen). Die im Seminar zu stellenden Fragen zielen mithin darauf ab zu untersuchen, wie sich Wissensbestände als handlungsrelevant durchsetzen und wie Wahrheit wirksam wird.

Anmeldung über eCampus (bitte nach Rücksprache in einer meiner Sprechstunden)


Semester: ST 2024