Sterben, Tod und deren Verarbeitung gehören zu den zentralen Aufgabenbereichen rezenter sowie historischer Theologie(n). Der Tod einer nahestehenden Person ist ein schmerzlicher Verlust, die damit einsetzende Trauer kann in seelisches ebenso wie somatisches Leiden münden, wirft existenzielle Fragen auf und sucht Trost, der eine Lösung und Orientierung in einem Zustand bietet, der die eigene soziale Realität ins Chaos stürzt. Eine Orientierung bieten religiöse und soziale Konventionen, die Sterben, Tod, Begräbnis und Trauer betreffen – die ars moriendi und die Idee eines „guten“ Todes gehören im frühneuzeitlichen Luthertum hierzu und finden ihren Ausdruck in Leichenpredigten. Das Hauptseminar widmet sich daher dem Corpus der Leichenpredigten des Valerius Herberger, das zwischen den Jahren 1613 und 1622 veröffentlicht wurde und exemplarisch für Bearbeitungsmuster eines Jahrhunderts gelesen werden soll, das unter anderem durch Teuerungen, Hunger, Pest, konfessionelle Streitigkeiten und Krieg bestimmt war. Nach der grundsätzlichen gemeinsamen Erarbeitung eines Profils des Jahrhunderts, der Gattung der Leichenpredigten, des vorliegenden Quellencorpus und der Person des Valerius Herberger, wird eine eigenständige Beschäftigung mit ausgewählten Leichenpredigten und die Präsentation der Ergebnisse im Seminar erwartet.

Das Blockseminar erfolgt als Präsenzseminar mit einzelnen asynchronen blended-learning-Elementen, die entsprechenden asynchronen Termine werden zu Beginn der Veranstaltung bekanntgegeben.

Semester: SoSe 2024