Geschichten über Zeitmaschinen, Roboter und Außerirdische zu lesen, macht eine Menge Spaß, aber die Beschäftigung mit ihnen wirft auch Fragen auf, die ans Selbstverständnis des Menschen rühren. Sind wir allein? Falls es anderes intelligentes Leben im Kosmos gäbe, ähnelte es uns oder wäre es ganz anders? Könnten wir einander verstehen? Handelt es sich bei künstlichen (Super)-Intelligenzen um Personen? Haben sie Rechte und Pflichten? Sollten wir uns vor ihnen fürchten? Wie sicher können wir sein, nicht selbst in einer Computersimulation oder als Gehirne im Tank zu leben? Falls Zeitreisen in die Vergangenheit möglich sind, könnte ich meinen eigenen Großvater im Kindbett umbringen? Könnte ich es versuchen? Was folgte aus etwaigen Antworten über das Wesen der Zeit, Determinismus und Willensfreiheit? Wie wird sich unsere Gesellschaft und Kultur zukünftig entwickeln? Werden unsere Nachfahren biologisch unsterblich sein? Wäre das erstrebenswert? Werden/sollten Menschen auch außerhalb der Erde siedeln? Hat das Christentum (der Islam …) das Zeug zu einer wahrhaft kosmischen Religion? Mit welchen Schwierigkeiten wären interstellare Missionen (inklusive religiöser Missionen!) konfrontiert?

Wir werden uns auf literarisch anspruchsvolle (gleichwohl unterhaltsame) Science Fiction von Großmeistern des Genres wie Stanislaw Lem und Ted Chiang konzentrieren. Fragen werden wir auch, ob Science Fiction gegenüber akademischer Philosophie und Theologie einen systematischen Mehrwert hat und worin dieser ggf. besteht.


Semester: SoSe 2025