(Sofern die pandemische Lage es zulässt, als Präsenzveranstaltung auf dem Campus, ansonsten als Online-Seminar mit synchronen und asynchronen Sitzungen)

Die europäischen Kulturen und Literaturen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit haben zu den denjenigen der Antike ein komplexes, zeitlich und je nach Perspektive wechselndes Verhältnis. Einerseits ist ein starker Bruch und eine rigorose Abkehr im religiösen, z.T. auch im ideologischen Bereich überdeutlich, andererseits existieren v. a. auf kulturellem Gebiet Kontinuitäten, die immer wieder von neuem eine Rückbesinnung auf die hier als vorbildlich verstandene Antike evozieren. Dieses Spannungsverhältnis bildet den Ausgangspunkt des Seminars, in dem am Beispiel verschiedener Autoren (Cicero, Ovid, Vergil u. a.) und unterschiedlicher narrativer Stoffkomplexe (etwa der Trojanerkrieg, die Eroberungen Alexanders etc.) der Umgang mit dem antiken Erbe in ‚Probebohrungen‘ für das 12./13. und 15./16. Jahrhundert beleuchtet werden soll. Besonderes Augenmerk wird dabei nicht nur kulturellen und literarischen, sondern auch medialen Transferprozessen wie etwa Stoffaufbereitung und –präsentation in Handschriften und Drucken gelten.

Zur Einführung:

Elisabeth Lienert: Deutsche Antikenromane des Mittelalters. Berlin 2001.


Semester: WiSe 2024/25