Inhalte:

Walter Benjamins Studien zum Begriff der Geschichte sowie seine Kunst- und Medientheorie sind für die zeitgenössische Kunst- und Kulturtheorie besonders anschlussfähig. So beziehen sich Theoretiker*innen des Postkolonialismus wie Homi K. Bhabha und Kunstwissenschaftler*innen wie Georges Didi-Hubermann, Craig Owens, Okuwei Enwezor oder Claire Bishop auf seine Texte.
Bereits in den 1930er-Jahren reflektierte Benjamin neue Konzepte von Autorschaft und künstlerischer Produktion. Mit Blick auf Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts untersuchte er sich historisch verändernde Wahrnehmungsbedingungen. Seine Thesen zur Fotografie und zum Film ermöglichen eine kritische Lektüre der massenmedialen Politik der Nationalsozialisten. Er reflektierte, wie eine „politisierte Ästhetik“ auf der Höhe ihrer Zeit einer Ästhetisierung der Politik begegnen kann. Und im Wissen um das „dialektische Theater“ Bertolt Brechts und den Montagefilm fragte er nach avancierten Beziehungen von Technik und Kunst sowie von historischen Wahrnehmungs- und Erkenntnismöglichkeiten.
Das Seminar fragt nach der Aktualität der Kunst- und Medientheorie Walter Benjamins. Es untersucht seine Texte im Kontext von Fragestellungen einer „politisierten Ästhetik“ und in Auseinandersetzung mit dem Werk des Fotografen Arno Gisinger und seinem fotohistoriografischen Projekt „Konstellation Benjamin“.

 

Einführende Literatur:

Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Suhrkamp: Frankfurt/M. 2010
Walter Benjamin: Illuminationen. Ausgewählte Schriften, Suhrkamp: Frankfurt/M. 2010
Walter Benjamin: Medienästhetische Schriften, Suhrkamp: Frankfurt/M. 2002
Arno Gisinger, Nathalie Raoux: Konstellation. Walter Benjamin im Exil. Paris, Wien 2009


Semester: ST 2024