Mythen erschöpfen sich nicht in Liedern vom Anfang der Welt und von den Taten der Götter und Helden. Selbst medial veranlagt, sind sie zugleich ihre eigene Botschaft, in der Lage, unser Bild von der Welt unterschwellig zu formen. Mythen bauen Welten und verbinden diejenigen, die in ihnen wohnen. An die Stelle von Freiheit setzen sie Schutz und Heimat und vor das Ich tritt das alles bestimmende Wir. Dem Szenischen vorgängig aber nicht fremd, ermöglichen sie Aufschluss über die Verstrickung des theatral Neuen ins rituell Alte. Dies gilt mit Blick auf den tragischen Anfang der griechischen Bühne, doch am Mythischen leiden noch szenische Spiele unserer Tage. Die mythische Dimen sion ist für das moderne Theater relevant wie die mediengeschichtliche für das antike. Die Vorlesung wird folgende Punkte in diesem Zusammenhang vermitteln:
• Einführung in wichtige Mythen- und Ritualtheorien etwa von Kerenyi, Eliade,
Freud, Blumenberg, Barthes, Adorno, Burkert, Kott, Turner u.a.
• Einführung in ausgewählte Medientheorien von McLuhan, DeKerckhove, J.
Assman, Eisenstadt
• Den Zusammenhang von Theater und Mythos in der Antike
• Den Zusammenhang von Theater und Mythos im Regietheater und im postmo
dernen Theater. In einem Begleitseminar, dessen Besuch dringend empfohlen wird, werden die wichtigsten Theorietexte vertieft.
-TN: bestandene Abschlussklausur


Semester: SoSe 2024