Als bedeutendes kirchenpolitisches Werk zählt Martin Luthers „An den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besserung“ zu den „Reformatorischen Hauptschriften“ des Jahres 1520. Der zunächst nur angestrebte und letztendlich unter Papst Leo X. geführte römische Prozess sowie die aufkommende Vielzahl der Schriften gegen ihn, erhärteten in Martin Luther die Erkenntnis, dass keine Hoffnung auf eine einvernehmliche Reform der römischen Kirche mehr bestünde. Dies zeigt sich insbesondere an dem neuen Maß an Härte der sich verstärkenden Polemik und Papst- und Kurienkritik in der Adelsschrift, das die weitere reformatorische Publizistik maßgebend prägte. Zudem liefert Martin Luther in der Adelsschrift eine Reihe von konkreten Reformforderungen und richtet sich dezidiert an die weltliche Obrigkeit, die er als essentiell für die reformatorischen Bestrebungen wahrnimmt und benennt. 

Das Proseminar setzt sich mit diesem wichtigen Werk des Reformators aus dem Jahr 1520 und seinem kirchenhistorischen Kontext auseinander. Dabei werden im Proseminar grundlegende Methoden des wissenschaftlichen und kirchengeschichtlichen Arbeitens sowie der Umgang mit Quellen eingeübt

Semester: SoSe 2024