Seit Ende der 2000er Jahre kursiert der zuerst hoch gehandelte, dann geradezu in Verruf geratene Begriff der Post-Internet-Art, um das VerhĂ€ltnis der zeitgenössischen Kunst zur Online-Kultur mitunter gepaart mit einer RĂŒckkehr zur objekthaften Galeriekunst zu umreißen. Doch sind die Wechselbeziehungen von Kunst, Internet und digitaler SphĂ€re natĂŒrlich keineswegs beendet. Das Seminar geht von einer kritischen Revision dieser Debatten aus, um das Insistieren auf einer Überwindung der Internet Art und auf einem Danach ebenso zu durchleuchten wie die fragliche Allianz mit dem Kunstmarkt. Ihm gegenĂŒber zielen die Online-AktivitĂ€ten vieler zeitgenössischer KĂŒnstler*innen tatsĂ€chlich weniger auf eine kritische Gegenöffentlichkeit, sondern verlegen sich auf eine Multi-Plattform-Strategie. Diese schließt nicht selten den klassischen Galerieraum ebenso ein wie die dort gehandelten Kunstobjekte und wird durch auf Instagram zirkulierende fotogene Installationshots nur unterstĂŒtzt. Jenseits von vordergrĂŒndigen Problemen des Labelings vermittelt das Seminar einen Überblick ĂŒber entscheidende Phasen im WechselverhĂ€ltnis von Kunst und Internet, angefangen bei der Netzkunst der 1990er Jahre ĂŒber die VerĂ€nderungen nach 2000 bis hin zur ZĂ€sur durch portable GerĂ€te, smarte Umgebungen und Soziale Medien.

Semester: WT 2024/25