Im Seminar werden wir gemeinsam die Aktualität eines
frühneuhochdeutschen Textes entschlüssel, Spezialwissen über die
französische Chanson de geste-Literatur erwerben, Übersetzungsfragen
diskutieren und literarische Gattungen wie den Roman auf den Prüfstand
stellen.
Krieg – Freundschaft – Macht, zentrale Themen,
die nicht nur Blockbuster und Netflix-Serien erfolgreich machen, sondern
bereits spätmittelalterliche Texte wie den Loher und Maller bewegen.
Der Loher und Maller ist eine von vier frühneuhochdeutschen Erzählungen,
die der Gräfin Elisabeth von Lothringen und Nassau-Saarbrücken (nach
1393 – 1456) zugeschrieben werden und in der Forschung zuweilen noch als
die frühesten deutschen Prosaromane angesehen werden. Damit gelten sie
nicht nur als Vorläufer der führenden Gattung der Moderne, sondern sind
auch durch ihre Position als Grenz- und Übergänger vom Französischen ins
Deutsche, von Vers in Prosa und von Mittelalter zur Frühen Neuzeit
außergewöhnlich und spannend. Im Rahmen eines von der DFG geförderten
Gemeinschaftsvorhabens entstanden zwischen 2009 und 2018 an der
Ruhr-Universität Bochum (Historie von Herzog Herpin und Huge Scheppel)
und an der Universität Potsdam (Loher und Maller und Königin Sibille)
kritische und kommentierte Ausgaben.
- Kursleiter/in: Anika Meißner