Für Martin Luther dienen sowohl „Sagen“ als auch
„Singen“ der Verkündigung des Evangeliums. In Predigt und Lied soll das Wort
Gottes unter den Menschen lebendig sein. Ausgehend vom Liedgut der alten und
mittelalterlichen Kirchen und in Verbindung mit populären Volksliedern beginnen
Dichter und Sänger der Reformation daher Kirchenlieder zu komponieren, die das
biblische Wort in alle Munde legen. Die Glaubensbewegung der Reformation wird
so auch zur „Singbewegung“. Durch die Jahrhunderte und ihre spezifischen
Herausforderungen hindurch wächst der reiche Fundus protestantischer
Kirchenlieder weiter an, wie er uns heute im Evangelischen Gesangbuch vorliegt.
Das interdisziplinäre Seminar erforscht die theologische sowie kirchen- und
kulturgeschichtliche Bedeutung des protestantischen Kirchenlieds. Dazu wird (in
Auswahl) die Vielfalt traditioneller und zeitgenössischer Lieder erschlossen
und ihre Funktion im Gottesdienst beleuchtet. Ein besonderes Augenmerk wird
dabei auf Passionslieder gelegt. Sie werden als historische Texte gelesen, vor
Hintergrund ihrer Entstehungszeit analysiert und auf ihren Aussagegehalt für
kontemporäre Frömmigkeit hin befragt.
- Kursleiter/in: Benedikt Bauer
- Kursleiter/in: Jula Elene Well