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Das Motiv der Sexarbeit oder von Sexarbeiter_innen ist in der Kunstgeschichte der Moderne fest verankert. Zwei der meist diskutiertesten Gemälde der Moderne, Edourd Manets "Olympia" von 1863 und Picassos "Demoiselles d'Avignon" von 1907 haben Prostituierte bzw. Sexarbeiterinnen zum Thema und machen den Betrachter/die Betrachter damit (unfreiwillig) zum "Freier". Ziel des Seminars wird es sein, einen historischen Überblick, über die Motive und Orte der Sexarbeit in der Kunstgeschichte und in der Kulturgeschichte der Moderne zu erarbeiten. Dabei werden nicht nur Gemälde z. B. von Edgar Degas, Toulouse-Lautrec oder Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix oder Willem de Kooning diskutiert, sondern ebenso die Innenarchitektur von Bordellen und anderen Orten der Sexarbeit in den Fokus genommen. Es geht nicht nur darum, das Bild der "Sexarbeiter_in" zu beschreiben und wie sich dieses unter dem sich wandelnden gesellschaftlichen Umgang mit Prostitution wandelt, sondern zu diskutieren, wie die Kunstproduktion selbst das Bild von Sexarbeit in all ihren Facetten prägt.
Einführende Literatur:
Timothy J. Clark, The Painting of Modern Life: Paris in the Art of Manet and his Followers (1985), überarbeitete Neuausgabe Princeton University Press, 1999; Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (Hg.), Sexwork: Kunst, Mythos, Realität, Berlin 2006, Jennifer Doyle, Sex objects: Art and the dialectics of desire, Minneapolis 2006; Dorothy Rowe, Representing the City in Imperial and Weimar Germany, Ashgate 2003; Thibaut Ruyter, La prostitution: théorie, pratique, illustration, Paris 2014

Semester: ST 2024