Der Spitzensatz der neuzeitlichen Religionskritik, Friedrich Nietzsches Verkündigung des Todes Gottes, wirft unweigerlich die Frage auf, was danach kommt, „nach Gott“. PeterSloterdijk, einer der bekanntesten und einflussreichsten, aber auch umstrittensten Philosophen der Gegenwart, vertritt die These, dass der Tod Gottes keineswegs das Ende der Geschichte des Menschen mit einer Überwelt bedeutet, sondern zu deren Anfängen zurückführt. Er will zeigen, wie der tote Gott immer schon Menschen mit unterschiedlichen Strategien (als Weltschöpfer, als liebender Gott usw.) in seinen Bann gezogen und von sich abhängig gemacht hat - und es heute immer noch tut, etwa in Träumereien über das gottähnliche Vermögen einer künstlichen Intelligenz. In diesem Lektürekurs werden zentrale Auszüge aus Sloterdijks neuestem Buch besprochen und diskutiert. So bietet der Kurs die Möglichkeit, ein markantes Kapitel zeitgenössischer Religionskritik kennen zu lernen und sich damit auseinander zu setzen.

Semester: WT 2025/26