An verschiedenen Beispielen sollen die Verstricktheit von Kritiker- und
Künstlergeneration untersucht und auf diese Weise neue Einblicke in den
Kunstbetrieb und die Kunsthistoriographie der Moderne und Postmoderne
gewonnen werden. Ziel des Seminars ist es, aus der Analyse konkreter
Fallbeispiele und deren anschließender, komparativer Zusammensicht,
kunstkritische Dynamiken und Transformationen Kritiklandschaften und
-diskurse übergreifend nachzuvollziehen und ein Modell dafür, wie die
Legitimation, Poetologie und Dissemination „neuer“ Kritiken sich
vollzieht, zu entwickeln. Eine Beobachtung etwa ist, dass
Endzeitszenarien der Kunst(geschichte), wie sie nahezu jede
Kritikergeneration heraufzubeschwören scheint, an „Endzeiten“ der
jeweiligen Kritikergenerationen selbst gebunden sind. Wie – danach wurde
bislang zur Konturierung kritischer Praktiken kaum gefragt – hängen
Kritik- und Kunst- bzw. Werkform eigentlich zusammen? Wie sehen
Revisions- und Übergangsprozesse, wie Kontinuitäten und vermeintliche
„Brüche“ aus? Wie wird auf der Textebene argumentiert – was wird
gestalterisch realisiert? Inwieweit konstruiert Kritik ihren Gegenstand
mit, wie beweglich gestaltet sich die Relation von Kritik und Gegenstand
bzw. wie eng bleibt die jeweilige kunstkritische Praxis an der
tatsächlichen Werkstruktur? Mögliche Kritiker-Künstler bzw.
-Ismen-Symbiosen sind: Baudelaire-Guys, Zola-Courbet,
Meier-Graefe-Impressionismus, Hausenstein-Expressionismus,
Einstein-Kubismus, Grohmann-Kandinsky, Greenberg-Pollock,
Lippard-Minimal und Conceptual Art etc.
- Kursleiter/in: Stephanie Marchal