Der Streit, ob und in welcher Weise biblische Texte zur Orientierung der christlichen Lebensführung herangezogen werden können, bestimmt den Protestantismus seit der Reformation. Auch in der Gegenwart werden in den evangelischen Kirchen viele Kontroversen deutlich, welche die Frage nach einem angemessenen Umgang mit den biblischen Traditionen provozieren.
In dem Seminar soll es darum gehen, der Frage nachzugehen, ob und inwiefern sich eine Alternative zwischen einer naiven unmittelbaren Anwendung biblischer Texte einerseits und einer Beliebigkeit oder sogar Vergleichgültigung im Umgang mit der Bibel andererseits erarbeiten lässt. Dies soll exemplarisch an Hand biblischer Grundtexte, wie dem Feindesliebegebot in der Bergpredigt, dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter und dem Gleichnis vom verlorenen Sohn geschehen sowie am Beispiel kontroverser ethischer Debatten der Gegenwart und der jeweiligen Bezugnahme auf biblische Texte.
Die konstitutive Sitzung mit der Seminarplanung findet am Mi., d. 19.4. statt. Neben der regelmäßigen Teilnahme an den Seminarsitzungen sollen die Teilnehmenden (zumindest) auch an der ntl. und an der syst.-theol. Vorlesung im Rahmen der Ringvorlesung der Fakultät zum Thema "Reformation und theologische Wissenschaft" teilnehmen.

Semester: ST 2024