Inklusion an der Hochschule
Studieren, Lehren oder Arbeiten an der Hochschule oder an der Universität ist für viele eine normale Lebensrealität. Nicht jede Behinderung oder Krankheit ist auf den ersten oder zweiten Blick sichtbar!
Gerade für Studis, die sich auf dem Campus und im Studierendenleben zurechtfinden müssen, ist es wichtig, sich über ihre Möglichkeiten und Rechte zu infomieren!
Darüber sprechen wir ausführlich mit Michaela Kusal, der Leiterin des BZI, in unserem neuen Podcast-Interview:
Lesen fällt dir leichter als hören? Kein Problem! Einfach hier klicken!
**Zum
Zeitpunkt des Interviews war Alina Adrian noch WHB beim Projekt Unser
Campus.
Durch fehlende Inklusion behinderter Menschen wird schnell Unsichtbarkeit geschaffen. Leider erfahren behinderte Menschen zusätzlich eine ganz eigene Form von Diskriminierung: den sogenannten Ableismus.
Was Ableimus genau bedeutet und wie er wirkt, erfahrt ihr in unserem Info-GIF!
Was ist eigentlich... ABLEISMUS?
"Ableismus wird im Wesentlichen von zwei Seiten bestimmt. So beschreibt er auf der einen Seite eine gewisse Wahrnehmungs- und Erwartungshaltung von nicht-behinderten Menschen gegenüber behinderten Menschen. Feindliche Gesinnung kann ein Teil davon sein, muss es aber nicht. Es geht darum, wie nicht-behinderte Menschen das Leben von Menschen mit Behinderung bewerten; welche Bilder und Stereotypen sie im Kopf haben, wenn sie an behinderte Menschen denken."
"Diese Bilder müssen nicht notwendigerweise aktiv geformt werden, viel eher nehmen diese passiv Gestalt durch Unwissenheit, subjektive Erfahrungen oder Falschinformationen in den Medien. Gerade diese passiv erzeugten Bilder sind ein großes Problem, weil kaum über sie nachgedacht wird. Die Folge davon ist, dass sie nicht hinterfragt, sondern als Tatsachen betrachtet werden. Ableismus entsteht also dann, wenn nicht-behinderte Menschen es als gesetzt erachten, dass ihre Vorstellungen die Realität abbilden. Es ist dabei unerheblich, ob diese Bilder positiv oder negativ sind."
"Auf der anderen Seite hängt Ableismus stark davon ab, wie eng oder breit unser Verständnis von Normalität ist. In Deutschland etwa haben wir eine Norm, die Menschen mit Behinderung nicht berücksichtigt. Egal ob in den Nachrichten, der Politik oder auf Veranstaltungen: Menschen mit Behinderungen werden selten gezeigt und gleichzeitig so gut wie nie angesprochen, egal ob als Leser*innen, Kund*innen oder Wähler*innen."
"Wie andere Diskriminierungsformen beruht auch der Ableismus auf Macht und Unterdrückung. Die Unterdrückung äußert sich im Ableismus aber weniger offensiv feindlich, als darin, behinderte Menschen nicht ernst zu nehmen und ihr Wissen in Abrede zu stellen. Bedürfnisse und Wünsche werden nicht erfragt, sondern übergangen. Es ist für behinderte Menschen daher ein langer und kräftezehrender Weg, eine eigene Stimme zu erlangen."
Quelle:
- Tanja Kollodzieyski: Ableismus (Aufklärung und Kritik 527). Sukultur 2020.
Verfasst von Alina Adrian.