Eukrasie Die Medizin des Mittelalters untergliedert sich in
drei praktische Verzweigungen (Diätetik, Pharmazeutik, Chirurgie), für welche
die Säftelehre (Humoralpathologie) eine bedeutende Rolle spielt. Ihr liegt die
Vorstellung zugrunde, dass der Mensch nur so lange gesund ist, wie sich seine
Körpersäfte im Gleichgewicht befinden. Diese Annahme initiierte
Hippokrates von Kos (460/459-ca. 360 v.Chr.), der sich auf die vier Elemente
Erde, Luft, Wasser und Feuer berufte. Claudius Galenus entwickelte die Arbeit
von Hippokrates weiter und ging davon aus, dass das Gleichgewicht der vier
Säfte (Eukrasie) durch Fasten oder eine gesunde Ernährung herbeigeführt wird,
wobei das Erstgenannte zugleich die Verfassung von Körper, Geist und Seele
positiv beeinflusst. Das Ziel der Eukrasie ist ein Heilungsprozess.
Alle vier Kardinalflüssigkeiten schwarze Galle
(melancholia), Schleim (phlegma), gelbe Galle (cholera) und Blut (sanguis) sind nach diesem Vorstellungskonzept im Körper vertreten und mit unterschiedlichen Attributen bespikt,
wodurch ein umfangreiches Beziehungsgeflecht aufgebaut wird. |