Literatur der Renaissance und des Humanismus |
Zentral für die Literatur der Renaissance und des Humanismus (1517-1618) ist die Wiederentdeckung antiker Ideale. Die fortschreitende Individualisierung und nicht zuletzt die Auflockerung der mittelalterlichen Ständegesellschaft führen zu einem neuen Menschenbild, das den Herrschenden die Legitimation nimmt. In diesem Kontext leitete Luther die Reformation ein und entwickelte Gutenberg den fortschrittlichen Buchdruck. Neben Luther sind als bedeutende Vertreter u.a. Sebastian Brant und Hans Sachs zu nennen. |
Diese beliebte Romanform des 17. Jahrhunderts stellt ein idealisiertes Leben auf dem Land dar. Höfisches Leben wird in ebendiese Umgebung verschoben. Jedoch liegen beim Schäferroman keine originalen deutschen Fassungen, sondern nur Übersetzungen vor. |
Die Gattung der Märchen wird durch die Gattung der Kunstmärchen (Goethe, Unterhaltung deutscher Ausgewanderten) erweitert, ein Märchen ist eine Prosaerzählung, in der häufig abstrakte Begegnungen vorkommen. |
Der Historismus beschreibt eine Denkweise, durch die sich die Erscheinungen des Lebens nur aus ihren historischen Gegebenheiten und ihrer historischen Entwicklung verstehen lassen. Außerdem spielt die Überbetonung des Geschichtlichen eine große Rolle. |
Ist ein feuilletonistisch, gelegentlich auch literaturwissenschaftlich gebrauchter Begriff, der sich auf literarische Formen bezieht, die das Thema des Mauerfalls und der Wiedervereinigung aufgreifen. Dieses geschieht beispielsweise in Form von Aufarbeitung der Herrschaftsverhältnisse (Monika Maron: Stille Zeile sechs, 1991), skeptischer Beurteilung der Wiedervereinigung (Günter Grass: Ein weites Feld, 1995) oder Darstellung von Alltagsproblemen in den neuen Verhältnissen (Ingo Schulze: Simple Storys, 1998). |
Der Begriff Neue Sachlichkeit bezeichnet eine Richtung der Literatur der Weimarer Republik. Er bezieht sich auf Werke, in denen die zwischen den Weltkriegen hervortretende Tendenz zu illusionslos-nüchterner Darstellung von Gesellschaft, Erotik, Technik und Weltwirtschaftskrise als Reaktion auf den literarischen Expressionismus erkennbar ist. Zu den zentralen Vertretern gehören u.a. Karl Kraus und Carl Zuckmayer. |
Die Gruppe 47, 1947 gegründet und 1967 aufgelöst, war ein lockerer Zusammenschluss von Autoren, die sich gegenseitig ihre Manuskripte vorstellten und darüber diskutierten. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Nachkriegsliteratur und die Mitglieder waren kritisch orientiert, sie wollten mit ihrer Literatur den demokratischen Neuanfang der westdeutschen Gesellschaft unterstützen. Bekannte Autoren dieser einflussreichen Gruppe waren z.B. Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann und Günter Grass. |
Die Wiener Gruppe wurde zu Beginn der 50er Jahre gegründet und Mitglieder waren u.a. Ernst Jandl, Friederike Mayröcker und Friedrich Achleitner. Ihre Arbeiten orientierten sich literarisch an Barockdichtung, Expressionismus und Dadaismus, avantgardistische Schreibweisen wurden angestrebt und konventionelle Literatur abgelehnt. Weiterhin zeichnete sich die österreichische Schriftstellergruppe durch deutliche politische Stellungnahmen aus. |
Die Gelehrtendichtung ist die neulateinische Dichtung der Literatur der Renaissance und des Humanismus. Zwar entwickelte sie im Rahmen der Reformation ansatzweise neue Formen, orientiert sich aber grundlegend an den Idealen der antiken Poetik und Rhetorik (und greift hierbei z.B. Ode, Elegie und Epos als literarische Redeformen auf). |
Der Briefroman ist eine Form des Romans, die ganz oder vorwiegend aus Briefen besteht und sich mit Themen wie Innerlichkeit, Tugend und Vernunft beschäftigt. Goethes „Leiden des jungen Werthers“ und Hölderlins „Hyperion“ gelten als die bedeutendsten deutschsprachigen Beispiele. |
Sozialistischer Realismus |
Nach 1946 wurde die Doktrin des seit 1934 in der Sowjetunion offiziell gültigen sozialistischen Realismus in der DDR durchgesetzt: Literatur musste sich auf die unmittelbare Realität beziehen und Abstraktion oder Ästhetisierung wurde abgelehnt. Zudem sollte politisch Stellung bezogen werden (zentrale VertreterInnen u.a. Wolf Biermann und Christa Wolf). |
Die Dekadenzliteratur fand um die Jahrhundertwende 1900 statt. In der Dekadenzliteratur steht das Todesmotiv im Mittelpunkt, dabei wird der Kult der Schwäche, der Krankheit, der Zerbrechlichkeit oder der letzte Lebensfunke thematisiert. Und man findet sie in verschieden Strömungen. Wichtige Vertreter dieser Literatur waren zum Beispiel Thomas Mann (1875-1955) und Oscar Wilde (1854-1900). |
Innere Emigration bezeichnet den Rückzug in das eigene Schreibzimmer von einigen Schriftstellern und Schriftstellerinnen, die während der Nazizeit nicht ins Exil gegangen sind, für sich aber eine kritische Haltung dem Regime gegenüber reklamiert haben. Die Schreibhaltungen können geprägt sein vom gänzlichen Einstellen der literarischen Arbeit oder der Behandlung unpolitischer Themen bis hin zum heimlichen Schreiben von verborgen gehaltenen, womöglich widerständigen. |
Das Bibeldrama nimmt einen großen Teil der dramatischen Literatur im 16 Jahrhundert ein und bezieht sich dabei auf alte biblische Texte und der eigenen Persönlichkeit. Die Teilnehmenden übernehmen Rollen aus biblischen Schriften. |
Die Epoche der Romantik beschäftigt sich mit Sehnsuchtsmotiven, mit der Psyche, der Ironie und Themen wie die Liebe und die Natur und kennzeichnet sich vorallem durch offene Formen in Gedichten und Texten. Die Stilepoche lässt sich in drei Abschnitten unterteilen: Die Frühromantik (1795-1804), die Hochromantik (1805-1815) und die Spätromantik (1816-1848). |
Das Genie oder die Genieästhetik versteht Kunst als Produkt eines autonom schaffenden Künstlers, für den Regeln keine bindende Wirkung haben. Die Genieästhetik hatte ihre Hochzeit Ende des 18. Jahrhunderts, ist eng mit dem Sturm und Drang als literarischer Epoche verbunden und bildete eine Gegenbewegung zur Regelpoetik. |
Casualpoesie (lat. casus: Gelegenheit) ist eine Form der Auftragsdichtung des 16. und 17. Jahrhunderts. Antike Formen dieser Erscheinungsform von Literatur wurden u.a. von Opitz wiederentdeckt. Im 16. und 17. Jahrhundert entwickelte die Casualpoesie eine literarisch besonders reichhaltige Sprache, die sich zum Beispiel in Sonett, Ode oder Heldenepos äußern kann. |
Das barocke Trauerspiel ist die Fortentwicklung des protestantischen Schuldramas und bestimmte das Drama des Barock. Auf katholischer Seite entwickelte sich die Konkurrenzform des Jesuitendramas, welche in Latein geschrieben wurde. Das Publikum soll durch Ausprägung einer stoischen Kraft der Duldung (ataraxia) widerstehen und ein Gleichgewicht der inneren Kräfte (constantia) erreichen. Die Ständeklausel gilt hier für das gesamte Dramenpersonal, das in stilistischer Strenge zu sprechen hatte. Vergänglichkeit (vanitas) und Machtfragen diente das barocke Trauerspiel der Einübung von Rederegeln, der Kunstfertigkeit in der Motivfügung und der Bilderwahl, also dem Training der Beredsamkeit wie auch des Gedächtnisses. |
Der Naturalismus war in Deutschland vor allem in den 1880er Jahren bis in das 20 Jahrhundert bekannt. Im Naturalismus steht die Großstadt im Vordergrund, soziale Verhältnisse werden beschrieben und auch Probleme und Verwerfungen der Großstadtrealität werden dargestellt. Zentrale Vertreter des Naturalismus waren Gerhart Hauptmann (1862-1946), Arno Holz (1863-1929) und Charles Darwin (1809-1882). |
Die Weimarer Klassik bezeichnet im Vertändnis des 19. Jahrhunderts die Zeit, in der das ,,Viergestirn´´ Wieland, Goethe, Herder und Schiller in Weimar wirkte. Diese vereinfachende Definition suggeriert weitreichende Übereinstimmungen im literarischen Schaffen der vier, diese Übereinstimmungen bestanden allerdings vor allem zwischen Goethe und Schiller in der Zeit von 1794 bis 1805. Merkmale waren u.a. Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution, die Humanität und dem Streben nach Harmonie. |
Kritische Bewegung, die sich gegen Grundannahmen der Moderne wendet, maßgebliche Ansätze dieser Moderne als gescheitert betrachtet und sie aufzulösen versucht. Dabei wird eine Vielfalt gleichberechtigt nebeneinander bestehender Perspektiven (Relativismus) und eine prinzipielle Offenheit von Kunst gefordert. Zentrale Vertreter sind Elfriede Jelinek oder Thomas Bernhard. |
Der Literatur der Aufklärung werden allgemein Werke zugeordnet, die zwischen 1720 und 1800 entstanden sind und bewusst oder unbewusst die Ideen des Zeitalters der Aufklärung vertreten. Zudem unterteilt sie sich in Frühaufklärung, in der das Gedankengut der Aufklärer durch geheime/anonyme Texte verbreitet wurde, datiert wird es auf ca. 1680-1730. Vertreter u.a. waren Thomas Hobbes und Baruch Spinoza. In der Hochzeit der Aufklärung wurde das Vorhaben durch rationales Denken alle den Fortschritt behindernde Strukturen zu überwinden als Ziel gesetzt, Vertreter waren u.a. Immanuel Kant und Gotthold Ephraim Lessing. Letzte Phase war die Spätaufklärung, darunter versteht man die Zeit kurz vor, während und nach der Französischen Revolution(1789-99), führender Kopf war Paul-Genri Thiry Baron d'Holbach. |
Aus Unbehagen an der engagierten, allgemein realistischen Literatur wurde ab Mitte der 60er Jahre der Blick auf die Innenwelten gelenkt. Somit sollten private Stimmungslagen, die eigene Vergangenheit und das Unbewusste ausgelotet werden. Kennzeichen sind außerdem Reflexion der Sprache und radikales Spielen mit Sprach-/oder Bildzeichen (zentrale Vertreter: Peter Handke und Ulla Hahn). |
Die Barocke Komödie (Schimpff- oder Scherz - Spiel des 17. Jahrhunderts) orientiert sich sowohl an antiken, wie auch an zeitgenössischen Vorbildern. Im Gegensatz zum barocken Trauerspiel niederes Personal und kein Zwang zur gebundenen Sprache. Bekannte Stücke sind: Die "Absurda Comica" (1647 - 1650) von Gryphius und "Schlampampe" (1696) von Christan Reuters. |
Die Heimatliteratur entstand Ende des 19. Jahrhunderts als Gegenbewegung zu den im Naturalismus beliebten Großstadtdarstellungen. Sie zählt zur Volksliteratur und widmet sich z.B. Heftromanen und Erbauungsschriften sowie traditionellen Erzählungen wie Märchen. |
Der Prosaroma (lat. prōsa oratio „gerade heraus“) zeichnet sich durch eine Schreibweise aus, die nicht an formale Mittel (Metrum,Reim) gebunden ist. Häufig werden Inhalte in Reden oder Gesprächen vermittelt (Alltagssprache). |
Der Begriff Epoche (gr. epoché: Einschnitt, Hemmung) wurde bis in das 19. Jahrhundert als Fremdwort für den Abschluss bzw. Beginn eines Zeitraumes verwendet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm der Begriff die heutige Bedeutung an: Bezeichnung für den Raum zwischen zwei Einschnitten oder Daten. Die eigene Gegenwart ist als Epoche unbestimmbar. |
Unter digitaler Literatur versteht man eine Literatur, die die digitalen Medien als Existenzgrundlage benötigt. Einige Projekte in diesem Zusammenhang lassen z.T. ihre Erzählperspektivik vom Medium beeinflussen und werden multimedial angelegt, Texte können z.B. mit Bildern und Musik verknüpft sein. Interaktivität, Nonlinearität oder Hypertextualität sind wichtige formale Fluchtlinien der digitalen Literatur. |
Die Flugschriftliteratur war die Literatur, die sich im Kontext der Reformation entwickelte. Diese beinhaltete Kritik und Polemik, Parteinahme und Glaubensbekenntnisse fanden hier ihren Platz. Häufig in Religionsgesprächen wurden neue Gedanken entwickelt und verbreitet, selbst literarische Gattungen wie Drama und Lied existierten als Flugschriftenliteratur. |
Interkulturelle Literatur |
wird von Autor/Innen nichtdeutscher Herkunft verfasst. Sie thematisiert die Kluft zwischen deren Ausgangs-/ und Zielkultur oder mögliche Verbindungen zwischen eben diesen Kulturen. Zentrale Vertreter sind: Herta Müller (Reisende auf einem Bein, 1989), Feridun Zaimoglu (24 Misstöne am Rande der Gesellschaft, 1995). |
Höfisch-historischer Roman |
Der im Barock populäre höfisch-historische Roman greift Thematiken der oberen Stände, wie die Liebesgeschichte zweier Adeliger, auf und ist auch an diese als Publikum gerichtet. Der Roman kann als Stellvertreter für den aufstrebenden Absolutismus gesehen werden, da sich das bestehende System am Ende immer als das beste erweist. „Argenis“ von Martin Opitz ist ein Beispiel für den höfisch-historischen Roman. |
Der Typus des gelehrten Dichters (lat. poeta doctus) ist ein Ideal des Humanismus. Der Autor solle keine fiktive Welt erschaffen, sondern in erster Linie Wissen (hier: naturwissenschaftliches und theologisches) in die literarische Arbeit einbringen. Zudem folgt der „poeta doctus“ antiken Idealen, gilt also im engeren Sinne nur für neulateinische Dichtung, wurde aber im Rahmen von Opitz' Literaturreform auch auf deutschsprachige Literatur angewandt. |
Der Kahlschlag- oder auch Trümmerliteratur bezeichnet eine deutsche Literaturepoche, in welcher man versuchte den Bombast der Nazisprache abzuschütteln und neue Schreibweisen ins Auge zu fassen, was jedoch nur teilweise gelang. Zu den zentralen VertreterInnen gehören u.a. Wolfgang Borchert und Heinrich Böll. |
Der Realismus wird zwischen 1848 und 1890 angesiedelt, entstand in einer konservativen von Nationalmythen und sozialer Verwerfung geprägten Gesellschaft und thematisiert die Wirklichkeit solcherart, dass das Typische und Wesentliche der Zeit im Mittelpunkt stehen soll. Wichtige Vertreter der Epoche sind Conrad Ferdinand Meyer und Theodor Storm. |
Exilliteratur ist eine Sammelbezeichnung für die litararische Arbeiten jener, die den Weg aus Nazideutschland ins Exil antraten: unter anderem emigrierten Heinrich und Klaus Mann, Thomas Mann und Bertolt Brecht. In den allgemeinen Haltungen war man sich einig, die Texte zeigen aber ein breites Spektrum von Themen und Formen. |
Martin Opitz überträgt den Klassizismus der neulateinischen Dichtung (↑Gelehrtendichtung) auf deutschsprachige Literatur. Mit der Regel-Poetik wird nun auch diese von gebildetem Publikum rezipiert. Regeln wie die des aristotelischen Theaters sollen äußerst genau beachtet werden. Tatsächlich war das Konzept der Regel-Poetik bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitet. Neben Opitz haben beispielsweise auch G.P. Harsdoerffer und J.C. Gottsched so auf die Erhaltung des Dichterideals abgezielt. |
Dadaismus oder Dada war eine künstlerische und literarische Bewegung, die 1916 begründet wurde und sich durch Ablehnung „konventioneller“ Kunstformen und bürgerlicher Ideale auszeichnete. Um humane politische Verhältnisse zu ermöglichen, sollte die ganze Gesellschaft durch Kunst umgestaltet werden. Schnitt und Montage, Zufall statt Berechnung prägen das äußerst heterogene Erscheinungsbild, das gerade auf Ebene der Formen und der Popularisierung von Kunst Nachwirkungen bis heute hat (zentrale Vertreter: Hugo Ball und Kurt Schwitters). |
Die Empfindsamkeit stellt keine Gegenbewegung zur Aufklärung dar, sondern ist eine Ergänzung der Reinen Rationalität der Aufklärer mit Empfindungen. Sie ordnet sich etwa von 1720 bis zur Französischen Revolution (1789–1799) ein. Vertreter der Empfindsamkeit waren u.a. Matthias Claudius und Ludwig Heinrich Hölty. |
Als Vormärz werden die Jahre vor der Märzrevolution, meist von 1815 bis 1848 beschrieben. Motive wie die Forderung der Gleichbehandlung aller Menschen, eine demokratische Verfassung und die Freiheit der Presse bezeichnen gleichermaßen die Literatur dieser Zeit und wurde u.a. von Heinrich Heine und Georg Büchner vertreten. Parallel zum radikal-demokratischen Vormärz existierte der eher konservative Biedermeier. |
Ist eine Kunstepoche in der Zeitspanne vom Ende des Wiener Kongress 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848. Als typisch für diese Zeit wurde die Flucht ins Idyll und ins Private gesehen. Die damals entstehende Kultur wurde auch als "konservartiv" oder "hausbackken" bezeichnet. |
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Hochzeit in den 1910er Jahren) formierte sich der literarische Expressionismus (von expressio, lat. Ausdruck) in ästhetischer Opposition zum Naturalismus und politischer Opposition zum Wilhelminismus. Formal sind Satzzertrümmerung, Brechungen, Schnitte und eine entfesselte Metaphorik, thematisch Krieg, Großstadt, Massengesellschaft und lebensphilosophische Fluchtlinien charakteristisch. Bedeutende Vertrerinnen und Vertreter sind u.a. Gottfried Benn, Bertolt Brecht, Else Lasker-Schüler, Ernst Toller und Georg Trakl. |
Der Symbolismus ist im späten 19. Jh in Frankreich entstanden. Er hat sich zum Ziel gesetzt die Impressionen des Ichs in dichtersche Form zu versetzen und sie darin zu objektivieren beziehungsweise zu versachlichen. Man soll weder ein Ding direkt benennen noch eine innere Stimmung direkt aussprechen |
Der Bildungsroman entstand Ende des 18. Jahrhunderts, thematisiert die Entwicklung einer meist jungen Hauptfigur und handelt meist von Auseinandersetzungen des Protagonisten mit verschiedenen Weltbereichen, die sich ihm nicht erschließen. Es geht hier um die Arbeit zur Selbstfindung und -verwirklichung, um die Wahrnehmung von Chancen, die Achtung der Autonomie und die Entfaltung der eigenen Fähigkeiten. Bekannte Bildungsromane sind "Anton Reiser" (1785-94) von Karl Philipp Moritz und "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1796) von Johann Wolfgang von Goethe. |
Der Ästhetizismus ist eine Kunst- und Lebensanschauung, die das Schöne (Ästhetische) gegenüber anderen Werten absolut setzt und die Wunschlosigkeit der Kunst, ohne diese zu beweisen, als die Wahrheit annimmt. Seine Wurzeln hat die Epoche in der Romantik und gewann um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Stefan George (1868-1933) und Rainer Maria Rilke (1875-1926) zählen zu den wichtigsten Vertretern des Ästhetizismuses. |
In der Popliteratur soll alles erlaubt sein. Der künstlerische Höhenkamm soll mit der Alltagskultur verschmolzen und die Zeichen der schönen, neuen Warenwelt sollen feierlich oder kritisch vorgeführt werden. Die stärksten Experimente hat dabei Rolf Dieter Brinkmann gewagt, in seiner Lyrik (Westwärts 1&2, 1975) und seinen Collagen verband er Subjektivität mit Dokumentarismus. |
Die Autonomieästhetik oder die Autonomie des Kunstwerks, die seit dem 18. Jahrhundert an Bedeutung gewinnt, bezeichnet die Freiheit des Künstlers und fordert die Freiheit des Kunstbetrachters. Das Motto der Autonomie lautet: „Das Kunstwerk gibt sich seine Gesetze selbst“ und beschäftigt sich mit drei Aspekten: dass künstlerische Ideen nicht die Natur nachahmen müssten, dass sie weder nützlich noch moralisch gut sein müssten und dass sie nicht von gesellschaftlichen Einflüssen geprägt würden. |
In der Wiener Moderne werden kleine Strömungen der Dekadenz (Impressionismus oder Symbolismus) zusammengefasst. Außerdem gehen von der Wiener Moderne viele Diskussionen zwischen Autoren, Herausgebern, Verlegern, Mäzenen oder Lesern aus. Zentrale Vertreter der Wiener Moderne waren zum Beispiel Hermann Bahr (1863-1934), Hugo von Hofmannstahl (1874-1929) oder Arthur Schnitzler (1862-1931). |
Der Begriff Universalpoesie ist ein Begriff aus der Frühromantik, er entstand durch das Übertragen von philosophischen Gedanken in der Literatur. Durch die progressive Universalpoesie verschmelzen Poesie und Prosa, Genialität und Kritik, Kunstpoesie und Naturpoesie miteinander, sie macht das Leben und die Gesellschaft poetisch. Außerdem soll die Poesie durch die Universalpoesie auch in die gesellschaftliche Praxis umgesetzt werden. Vertreter der Universalpoesie waren zum Beispiel Friedrich Schlegel (1772-1829) und sein Bruder August Schlegel (1767-1845). |
Der Schelmenroman (Picaroroman) steht, als Form des „niederen“ Romans, im Gegensatz zum höfisch-historischen sowie Schäferroman. Der Erzähler im Schelmenroman ist in der Regel ein aus gesellschaftlichen Unterschichten stammender Held, welcher seinen Lebenslauf mit allen möglichen Standespersonen und Situationen der frühneuzeitlichen Lebens und Arbeitswelt in Berührung bringt. |
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