Paralipomena sind Nachträge und Zusätze zu einem Text. |
Ein Textzeugnis ist ein wichtiges Dokument, um die Entstehungsgeschichte nachzuvollziehen, zum Beispiel Vorstudien, Briefe, Quellenexzerpte, Schemata oder Tagebuchnotizen. |
Ein Stemma ist der „Stammbaum“ eines Textes, es werden alle Varianten eines Textes chronologisch und nach Abhängigkeit sortiert und zugeordnet. |
Unter einer Korruptele versteht man in der Textkritik eine verderbte Stelle. Diese Stelle in einem Text ist nicht mehr leserlich, sodass das ursprüngliche Wort nicht mehr entziffert werden kann. Sie wird deshalb mit einem Kreuz (lat. Crux) markiert. |
Eine Recensio (lat. recensio, Musterung‘) untersucht und dokumentiert den Entstehungsprozess eines Textes. |
Der Text ist ein Geflecht (lat. textus „Gewebe“, „Geflecht“) aus Wörtern, die in Zusammenhang stehen. Man unterscheidet vier Funktionen des literarischen Textes: 1. die referenzielle Funktion (der Text bezieht sich zwar auf die Wirklichkeit, stellt aber eine fiktive Welt dar), 2. die expressive Funktion (der Autor bringt Stimmungen oder Gefühle ein oder lässt seine Einbildungskraft produktiv werden), 3. die appellative Funktion (der Text nimmt engagiert Stellung zu politischen oder moralischen Fragen), 4. die ästhetische Funktion (der Text bezieht sich auf seine sprachliche Verfasstheit). |
Ein Autor (lateinisch auctor ‚Urheber‘, ‚Schöpfer‘, ‚Förderer‘, ‚Veranlasser‘) ist der Verfasser oder geistige Urheber eines sprachlichen Werkes. Erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts gibt es den Begriff des Autors als Schriftsteller, der mit seinem Werk Geld verdient und der sein Werk als sein Eigentum betrachtet. Im 20.Jahrhundert wird die Funktion und Bedeutung des Autors von Roland Barthes oder Michel Foucault grundsätzlich in Frage gestellt. |
Die Heuristik bezeichnet ein Vorgehen, bei welchem durch die naheliegendsten bzw. logischsten Schlussfolgerungen, ohne umfassende Kenntnis über das System, das dem Untersuchungsgegenstand zu Grunde liegt, Aussagen getroffen werden. |
Eine Variante ist eine Version eines Textes (Films, Bildes...), welche zwar Änderungen im Text oder allgemeine Unterschiede in der Form, Übertragung oder Handschrift aufweisen kann (z.B. Satzumstellungen, Namensänderung von Protagonisten, Rechtschreibung...), das Original jedoch noch eindeutig erkennbar bleibt. |
Es gibt unterschiedliche Dokumente, die die Entstehungsgeschichte zu verstehen erlauben. Zum Beispiel: Vorstudien, Quellenexzerpte, Schemata, Brief- und Tagebuchnotizen. |
Wenn kein eindeutiges Lesen möglich ist, macht der Herausgeber Vermutungen (lat. Wort coniectura). Er ersetzt die verderbten Stellen durch ein mögliches passendes Wort, um so einen vollständigen Text zu entwerfen, der stimmig gelesen werden kann. |
Eine Fassung ist ein Text, der aufgrund einer im besten Fall gut begründeten editorischen Interpretation mit mindestens einem anderen Text in einem direkten Entstehungszusammenhang betrachtet wird und sich von dem anderen bzw. den anderen Texten (oder Fassungen) aus dem behaupteten Entstehungszusammenhang unterscheidet. |
ist die genaue Abschrift eines vorliegenden Textes. |
Ein Apparat verzeichnet und umfasst die für die jeweilige Ausgabe relevanten Zusatzinformationen zu einem editierten Text, beispielsweise die Beschreibung aller Textträger, die Entstehungsgeschichte oder Varianten. Der Einzelstellenapparat stellt die Abweichung zwischen Briefen, Abschriften oder verschiedenen Drucken dar, während die Korrekturen bei einem Einblendungsapperat in fortlaufendem Text aufgezeigt werden. Ein Treppenapparat zeigt die Chronologie der Korrektur des Autors an, während die unterschiedlichen Varianten eines Werkes bei dem synoptischen Apparat parallel zueinander aufgezeigt werden. |
ist ein diskussionswürdiger Fundus von ausgewählten Musterwerken, die als unverzichtbar für kulturelle Bildung eingeschätzt werden. |
Ein Werk ist ein Produkt schöpferischer Arbeit und auch oft die Gesamtheit dessen, was jemand in schöpferischer Arbeit hervorgebracht hat. |
Die Edittionsphilologie ist ein Teilbereich der Germanistik und beschäftigt sich mit Textgeschichte und Textkritik. |
Die Textkritik befasst sich mit dem Bewerten von Überlieferungsträgern und der Erschließung von nicht mehr erhaltenen Texten. |
von lat. emendatio = "Verbesserung" ist die Korrektur offensichtlicher Schreib-, Druck- oder Setzfehler. |
Eine Ausgabe bezeichnet die veröffentlichte Edition eines Werkes. Es gibt verschiedene Ausgaben: Die Studienausgabe mit einem vergleichsweise schmalen Apparat ist im Normalfall für das wissenschaftliche Arbeiten geeignet, eine bloße Textausgabe enthält keinen Apparat, als Ausgabe letzter Hand wird die letzte vom Autor autorisierte Ausgabe eines Werkes bezeichnet. Am besten für das wissenschaftliche Arbeiten ist die historisch-kritische Ausgabe geeignet, die ausführlich über Varianten, Fassungen und Entstehungsgeschichte informiert. |
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