Die romantische Liebesgeschichte vom muslimischen Königssohn Flore
und von Blancheflur, der Tochter einer christlichen Sklavin, die schon
als Kinder zusammenfinden und sich auch später trotz vielfacher Gefahren
und Trennungen treu bleiben, gehört zu den bekanntesten Erzählstoffen
des Mittelalters und ist bis in die Neuzeit präsent geblieben;
verarbeitet wurde der Stoff noch in Mozarts Oper ‚Die Entführung aus dem
Serail‘. Um die Mitte des 12. Jhds. in Frankreich entstanden, ist die
Erzählung später in fast alle europäischen Sprachen übertragen worden.
Die bekannteste deutschsprachige Fassung ist eine um 1220 von Konrad
Fleck geschaffene Version. Doch bereits rund 50 Jahre zuvor war die
Geschichte schon einmal im Rhein-Maas-Raum ins Deutsche übertragen
worden (der nur fragmentarisch erhaltene sog. ‚Trierer Floyris‘) und
auch danach finden sich weitere deutsche Bearbeitungen, etwa die
niederdeutsche Kurzfassung ;Flos unde Blankeflos‘. Im Seminar werden wir
alle deutschsprachigen Fassungen behandeln und miteinander vergleichen.
Da von sämtlichen deutschen Texten bislang keine neuhochdeutschen
Übersetzungen existieren, wird ein besonderes Augenmerk auch auf der
Übersetzungsarbeit liegen. Die Fähigkeit zum Umgang mit
mittelalterlicher deutscher Literatur in der Originalsprache und zu
deren Übertragung ins Neuhochdeutsche ist daher Voraussetzung für die
Teilnahme am Seminar und wird ggf. in der ersten Sitzung überprüft.
- Kursleiter/in: Bernd Bastert
- Kursleiter/in: Deborah Limberg
- Kursleiter/in: Yvonne Stiewe