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Das Verständnis von Theater als einer Kunst steht in einem ambivalenten Verhältnis zu Technik und Technikbegriffen: Einerseits ist Theater als szenische Form nicht ablösbar von spezifischen Arbeitsweisen, Artefakten, Maschinen und nicht zuletzt von seinen jeweiligen weiter gefassten epistemischen Bedingungen. Das Theater benötigt technische Apparaturen, bildet Körpertechniken aus, beschäftigt Handwerker und Spezialisten.

In der Neuzeit aber, vor allem seit Anbruch der Moderne, lassen sich vielfache Versuche registrieren, das Theater als Ort zu bestimmen, in dem eine autonome „Kunst“ zur Aufführung kommt – eine Kunst, die sich von ihren technischen Bedingungen scheinbar gelöst hat oder jene zumindest unsichtbar macht. Das Verhältnis zwischen Kunst und Technik aber wurde zu anderen Zeiten nicht in dieser Weise gedacht und wird auch gegenwärtig sowohl in künstlerischen Arbeiten als auch theoretischen Debatten neu verhandelt. Techniken sind ein Bündel von Praktiken, die ihrerseits dasjenige mitbestimmen, was ‚den Menschen„ in der Welt verortet – und insofern dessen Platz immer wieder neu verschieben. Als vielfältige, schier unüberschaubare Technologien wiederum scheinen sie in der Gegenwart zunehmend nicht mehr von außerhalb einzuwirken, sondern zu einer regelrechten ‚Existenzweise„, zu einer Umwelt zu werden. Doch ist dies eine wirklich so neue Eigenart von Technik und/oder Technologie? Und was kann das Theater hierzu beitragen, zumal es sich doch selbst angesichts technisch-medialer Einflüsse stetig verändert? Kann Technik zugleich ästhetisch reflektiert werden, als auch ein Neudenken über das Ästhetische anregen? Inwieweit prägen Techniken erst bestimmte (Theater-)Epochen und ihre Umbrüche?

Das als gemeinsame Forschung angelegte Seminar nimmt den vom 08.-11. November 2018 in Düsseldorf stattfindenden 14. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft zum Thema „Theater und Technik“ als Anlass, diesem Themen- und Fragenkomplex nachzugehen. Behandelt werden zum einen an einigen Stationen die Entwicklung der Theatertechnik – Maschinerien, Licht- und Klangtechniken, Körpertechniken – und zum anderen historische wie zeitgenössische Positionen der Technik(philosophie) in Bezug auf Theater von Plato und Aristoteles bis hin zu Marx, Heidegger, Haraway und Latour. Insbesondere sollen historische und zeitgenössische Arbeiten behandelt werden, die das Verhältnis von Theater und Technik inszenieren und befragen – von Aischylos „Prometheus, gefesselt“ über die Apparaturen des Jesuitentheaters bis zu z.B. Xavier Le Roy, Mette Ingvartsen, Kate Macintosh, Eva Meyer-Keller und Tino Seghal. 

In den ersten Seminarsitzungen sollen die Möglichkeiten und das Interesse sondiert werden, als Seminar ein Panel des Kongresses zu gestalten. Auf jeden Fall soll der Kongress gemeinsam besucht werden.  Das genaue Programm wird in der ersten Sitzung mit den Teilnehmenden abgestimmt und ist insofern offen für Wünsche, Fragen und Anregungen (gerne auch im Vorfeld per Mail an die Seminarleiter).


Semester: WiSe 2025/26
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