Bevor Sie sich unser Pro & Contra zum Einsatz des interaktiven Whiteboards durchlesen, halten Sie einen Moment inne und überlegen Sie, welche Aspekte Ihnen einfallen. Klappen Sie erst anschließend die drei Inhalte (Pro, Contra und didaktische Implikation) auf.
Pro ▼
Der Einsatz des interaktiven Whiteboards bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Gestaltung des Unterrichts. Daraus ergeben sich folgende Vorteile
Erhöhte Aufmerksamkeit der Schüler/-innen: Schüler/-innen reagieren - zumindest anfangs - begeistert und arbeiten konzentrierter mit.
Uneingeschränkter Zugriff auf Informationen und Anwendungen aus dem Internet bei vorhandener Verbindung: Dadurch kann der Unterricht nach außen geöffnet und mit authentischen Lernkontexten bereichert werden.
Methodenvielfalt: Verschiedene Sozialformen und insbesondere verschiedene Medien können problemlos eingesetzt werden.
Schulung und Verbesserung der eigenen Medienkompetenz und der der Schüler
Zeitersparnis: z. B. bei der Unterrichtsvorbereitung oder bei der Bereitstellung von Materialien. Auch das Tafelabwischen entfällt.
Vereinfachter Zugriff auf multimediale Hardware
Archivierungs- und Austauschmöglichkeit von Unterrichtsmaterialien: Lehrer können langfristig einen großen Materialpool aufbauen, der mit Kolleg/-innen geteilt werden kann. Außerdem können IWB-Tafelbilder gespeichert und an die Schüler weitergeleitet werden.
Contra ▼
Der Einsatz eines IWBs birgt aber auch Nachteile, die man im Blick haben sollte.
Kosten: Neben den Anschaffungskosten entstehen Folgekosten (Wartung und Instandhaltung) sowie erhöhte Stromkosten.
Sichtqualität: Diese kann durch Schattenwurf und Sonneneinstrahlung beeinträchtigt werden. Zudem ist die Fläche eines IWBs kleiner als die einer Kreidetafel.
Einarbeitungszeit: Lehrkräfte müssen sich mit der Bedienung eines IWBs vertraut machen.
Softwarekompatibilität: Nicht jede Betriebssoftware der unterschiedlichen Hersteller ist zwingend kompatibel, sodass der Austausch von Dateien erschwert werden kann.
Ökobilanz und Praktikabilität: Ein IWB verbraucht Strom und eignet sich schlecht im ausgeschalteten Zustand für spontane, kurze Notizen, da das Hochfahren Zeit in Anspruch nimmt.
Aus pädagogischer Sicht ergeben sich zwei Kritikpunkte:
Das interaktive Whiteboard als zentrales Medium des Unterrichts verleitet dazu, schülerorientierte Organisationsformen zu vernachlässigen und begünstigt somit den Frontalunterricht. Ist sich die Lehrkraft dieser Gefahr bewusst, kann er mit einem IWB
jedoch mindestens so schülerorientiert arbeiten wie mit einer klassischen Kreidetafel.
Schüler/-innen müssen weniger schreiben: Ihre schriftlichen Kompetenzen könnten darunter leiden. Da das selbstständige Anfertigen von Notizen eine wichtige Schlüsselqualifikation darstellt, sollte darauf nicht ganz verzichtet werden, auch wenn Tafelbilder
in elektronischer Form bereitgestellt werden können.
Didaktische Implikation ▼
Medien können Potentiale bieten, diese können aber nicht ohne weiteres
Zutun nach außen treten. Daraus folgt, dass auch das interaktive Whiteboard
nicht per se die Qualität von Lernprozessen gewährleisten kann.