Unser Nachdenken über Angst und Furcht, wie sie sich zueinander verhalten und einander durchdringen, setzt bei der Existenzphilosophie (und -theologie) an und sich von dort aus fort. Vor allem die Angst rückt in den Fokus: Was richtet sie in uns an? Eine Angst, die sich in Form eines Enggefühls, als ihr phänomenaler Gehalt, äußern kann (vgl. Thomas von Aquin, zitiert nach Demmerling/Landweer 2007). Trägt Angst ein Wissen in sich; ein Gespür dafür, dass es um das Ganze geht, um das Ganze, das unser Wissen übersteigt (Kisser et al. 2011)? Ist die Angst eine Angst vor dem Nichts, vor dem Unnennbaren? Ist es die Freiheit, die ängstigt; ist Daseinsangst zugleich Freiheitsangst, sodass Heidegger (1993 [1927]) und Kierkegaard (1991 [1844]) zusammenkommen? Sind wir nicht immer schon in Angst und Sorge; verbunden, affiziert in einer gemeinsamen Welt, in Bedeutungszusammenhängen, die die gemeinsame Welt konstituieren? Und eröffnet sich darin nicht auch die Möglichkeit einer widerständigen, verkörperten Praxis: einer Praxis, die es erlaubt, im Angesicht oder vielmehr kraft des Absurden zu hoffen, unser In-der-Welt-sein zu erneuern und – ja, manchmal zu springen (Pelluchon 2023)? In dieser inhaltlichen Auseinandersetzung lassen sich zugleich grundlegende Formen philosophischen Arbeitens, etwa das Fragenstellen, Argumentieren und genaue Lesen, fast wie von selbst, einüben.
Bei Interesse vorab ein kleiner Einstieg: «Hoffnung ist das Gegenteil von Optimismus»
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/ein-hoch-auf-die-hoffnung-philosophin-hoffnung-ist-das-gegenteil-von-optimismus

Semester: WT 2025/26