Die Erwerbsarbeit von Frauen unterliegt bis in die Gegenwart hinein vielen Vorurteilen.  Frauen galten und gelten als Zuverdienerinnen und Lohndrückerinnen. Zudem zeichnen sich weibliche Erwerbsbiografien angeblich durch eine hohe Fluktuation, Flexibilität und Unbeständigkeit aus. Zurückzuführen sind diese Annahmen auf die Auflösung der Familienwirtschaft im Zuge eines im 18. Jahrhundert stark voranschreitenden Industrialisierungsprozess. Die Trennung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Haus- und Sorgearbeit ordnete dem Mann die Rolle des Familienernährers zu, während Frauen in die häusliche Sphäre verdrängt wurden.

Die Veranstaltung bietet eine Einführung in zentrale Fragestellungen und theoretische Konzepte der Geschlechtergeschichte mit einem besonderen Fokus auf Arbeitsverhältnisse. Im Mittelpunkt steht die Kategorie Geschlecht als Analysekriterium historischer Ungleichheitsverhältnisse. Anhand ausgewählter Quellengattungen werden Entwicklungen und Kontinuitäten weiblicher Erwerbsarbeit vom Deutschen Kaiserreich bis zum Ende des 20. Jahrhunderts exemplarisch nachvollzogen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der praktischen Arbeit mit historischen Quellen.

Semester: WT 2025/26