Der Begriff Kurator stammt vom lateinischen Wort cura (Sorge) ab und benennt in wörtlicher Übersetzung

jemanden, der die Sorge trägt, also sich um etwas/jemanden kümmert. Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung

auf Personen, die sich für einen bestimmten Zeitraum um Dinge oder um andere Menschen kümmerten, die

selbst dazu nicht in der Lage waren: Vormunde, Verwalter*innen oder Pfleger*innen. Diese Zeitlichkeit wurde

auch auf die moderne Bedeutung des*der Kurator*in übertragen, der*die sich nicht dauerhaft, sondern für den

begrenzten Zeitraum eines Projektes einem Ausstellungsvorhaben widmet. Als solcher grenzt sich der Begriff

„Kustos/Kustodin“ (lat. custos = W.chter) ab, der*die eine Museumssammlung dauerhaft betreut, das heißt, sie

überwacht, ausbaut, ordnet, ggf. präsentiert und wissenschaftlich bearbeitet.

Mit der Vorstellung von Sorge ist unmittelbar die Idee von Verantwortung verknüpft. Ein*e Kurator*in trägt

Verantwortung. Aber für wen und was genau? Wir analysieren die Arbeit von herausragenden Kurator*innen

seit den 1960er Jahren: Harald Szeemann (1933-2005), Hans-Ulrich Obrist (* 1968), Cecilia Alemanni (* 1977) u.

a. Und wir fragen danach, welche theoretischen Ansätze die Gegenwart prägen, etwa die radikaldemokratischen

Vorstellungen von Nora Sternfeld oder die pragmatischen Überlegungen von Luise Reitstätter, die Ausstellungen

als Felder der Aushandlung zwischen unterschiedlichen Interessen versteht. Ein Schwerpunkt des Seminars liegt

auf dem persönlichen Gespräch über die kuratorische Praxis – sowohl mit jungen als auch erfahrenen

Kurator*innen im Rheinland. So führen uns drei Tagesexkursionen nach Bonn in die Bundeskunsthalle, in die

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf und in ausgewählte Museen nach Köln.

Semester: ST 2025