Hegels Philosophie der Kunst gehört bis heute zu den spannendsten, prominentesten und einflussreichsten Teilen seiner Philosophie. Nicht allein hat Hegel in seinen Vorlesungen zur Philosophie der Kunst maßgeblich daran mitgearbeitet, die vergleichsweise junge Disziplin Ästhetik, die Mitte des 18. Jh.s von Alexander Gottlieb Baumgarten neu begründet wurde, in eine Philosophie der Kunst umzuarbeiten. Hegel hat diesen Neuansatz vor allem mit einem ganz neuen kulturphilosophischen Zugang verbunden. Kunst ist danach in allen Epochen der Menschheit eines der herausragenden Medien, in dem Gesellschaften sich zu sich selbst verhalten und sich über das verständigen, was ihre wichtigsten Überzeugungen sind.
Das Interesse des 3-stündigen Seminars besteht darin, a) Hegels Ästhetik in ihren zentralen Anliegen und Thesen zu erschließen und b) mit zwei der bekanntesten Positionen zur Ästhetik des 20. Jh.s zu konfrontieren: mit Adornos Ästhetischer Theorie und mit Benjamins Aufsatz über Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Gemeinsam ist allen drei Positionen, Kunst nicht im Elfenbeinturm, sondern inmitten des gesellschaftlichen Raums zu verorten, in dem sie die Rolle kultureller Selbstverständigung übernimmt. Gemeinsam ist allen drei Positionen auch, die ausgezeichnete Bedeutung der Kunst historisch und medial (in Hinblick auf die Differenzierung verschiedener Künste) zu reflektieren. Um so interessanter ist es, die Unterschiede zwischen Hegel, Adorno und Benjamin zu analysieren und zu bewerten. Geplant ist, die Seminararbeit mit einem Besuch in den Kunstsammlungen der RUB zu verbinden.
Das Seminar wendet sich an fortgeschrittene BA-Studierende ab dem 6. Semester sowie MA-Studierende. Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Stundenprotokolls.

Semester: WT 2024/25