Moralischer Sentimentalismus ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von verwandten Positionen in der Metaethik und Moralpsychologie. Für die Vertreter*innen des moralischen Sentimentalismus spielen unsere Emotionen und Affekte eine wichtige Rolle, um das Wesen der Moral zu erklären und verstehen. Die einen vertreten den Punkt, dass moralische Urteile grundsätzlich emotional sind, andere, dass moralische Tatsachen mit unseren gefühlsmäßigen Reaktionen zusammenhängen, oder dass Emotionen die primäre Quelle für moralisches Wissen sind. Die beiden größten Vorteile des Sentimentalismus bestehen darin, einerseits den praktischen Aspekten der Moral einen Sinn zu geben und andererseits einen Platz für die Moral innerhalb eines naturalistischen Weltbildes zu finden. Entsprechende Herausforderungen für den moralischen Sentimentalismus bestehen darin, die scheinbare Objektivität und Normativität der Moral zu erklären. In diesem Kurs behandeln wir klassische und neuere Texte zum moralischen Sentimentalismus. Grundkenntnisse in Ethik und Metaethik sind dabei von Vorteil, aber nicht Voraussetzung.
- Kursleiter/in: Jonas Blatter