Vorbemerkung: Dieses Seminar richtet sich insbesondere an Studierende im Master ‚Philosophy of Education‘, die bereit sind, sich über das Seminar hinaus, an der Vorbereitung einer Ausstellung zu beteiligen. Es ist natürlich offen für Studierende andere Studiengänge, aber alle Studienleistungen des erste Studienjahres müssen abgeschlossen sein. Es ist eine inhaltliche Vorbereitung einer Ausstellung, mit der sich die Philosophie an die Öffentlichkeit richtet, und zwar zum Seminarthema. Es bietet besondere Möglichkeiten, die Ausstellung mit vorzubereiten und sich in Führungen von Schulklassen im Kontext der Ausstellung einzubringen. Die Ausstellung ist für März 2025 geplant. 

Thema: Wahrnehmungen sind unser Fenster zur Welt. Doch wie entstehen sie? Ist etwas wahrzunehmen im Kern dasselbe wie ein Foto von der Umgebung zu machen? Oder konstruieren unsere Gehirne uns eine eigene Welt, die von der Welt anderer Personen verschieden ist? Wie verschieden sind Wahrnehmungen von Menschen in unterschiedlichen Kulturen? Wenn wir die Welt wahrnehmen, bedarf es eines zusätzlichen Schrittes ein Verstehen zu entwickeln. Dabei entwickeln wir ein Alltagsverstehen einerseits und ein wissenschaftliches Verstehen andererseits. Das Verstehen der Welt steht uns schließlich nicht einfach als ein objektives Faktum gegenüber, sondern ist systematisch eingebettet in ein Selbstverstehen und ein Verstehen anderer Personen. Theorien der Wahrnehmung involvieren Fragen (a) nach den Grundelementen der Wahrnehmung (Sinnesdaten, physische Reize, Situationen), (b) nach den ontologischen Rahmenbedingungen und (c) nach den Grundbedingungen des Verstehens.
Diese breite Themenfeld von „Wahrnehmen und Verstehen“ wird in drei Schritten thematisch im Seminar bearbeitet. Im ersten Teil geht es um die Philosophie der Wahrnehmung mit dem Fokus auf Wahrnehmung der Welt. Dazu gehört es auch als Ziel, die enge Verbindung von Wahrnehmen und Verstehen herauszuarbeiten. Im zweiten Schritt geht es dann darum, wie wir andere Personen wahrnehmen und verstehen: in welchem Maße sind wir von Vorurteilen geprägt, welchen Spielraum haben wir uns davon zumindest teilweise zu befreien? Im dritten Teil geht es dann um die Rolle der Kultur für Wahrnehmen und Verstehen, wobei dabei nicht nur das Verstehen anderer, sondern auch das Selbstverstehen einbezogen wird.

Semester: WiSe 2024/25