Der Begriff der personalen Authentizität ist eng mit modernen Vorstellungen von Subjektivität verbunden. Während wir einerseits gar nicht anders können, als ‚wir selbst zu sein‘, hat insbesondere die Existenzphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass wir andererseits zunächst und zumeist nicht ‚selbst sind‘, sondern es erst werden müssen. Personale Authentizität betrifft demnach das Verhältnis von conditio humana und individueller Existenz.
Von Adorno noch als „Wort aus der Fremde“ (Noten zur Literatur, 1965) gefasst, ist uns Authentizität als Modewort, aber auch als Forderung und Leitbild gegenwärtig bestens vertraut, wobei diese Omnipräsenz jedoch mit einer zunehmenden Unbestimmtheit des begrifflichen Gehalts einhergeht. Charles Taylor (The Ethics of Authenticity, 1991) etwa attestiert der „Kultur der Authentizität“ eine ‚narzisstische‘ Tendenz zum „Individualismus der Selbstverwirklichung“, die in Spannung zum ‚eigentlichen‘, moralischen Ideal des Authentischen tritt.
Im Seminar werden wir uns diesem „Zauberwort“ (Adorno) nähern, indem wir die Verflechtungen zwischen Authentizität, Identität, Selbstbestimmung und Selbsttäuschung bei den ‚Klassikern‘ – Kierkegaard, Heidegger, Sartre und de Beauvoir – studieren und anhand von neueren Perspektiven diskutieren. Zum Seminar gehört auch ein Workshop mit externen ReferentInnen, für den Sie sich bitte schon einmal den 5./6. Februar 2025 vormerken.

Semester: WT 2024/25