Während Reflexionen des Holocaust in Literatur, Kunst und Film seit vielen Jahren Gegenstand intensiver Forschungen sind, ist dies für die künstlerische Auseinandersetzung mit der Erfahrung anderer Völkermorde bisher eher selten der Fall. Diesem Umstand möchte das Seminar begegnen, indem es die Literatur über den Genozid an der armenischen Bevölkerungsgruppe im Osmanischen Reich, der sich 2025 zum 110. Mal jährt, in das Zentrum rückt. Dabei werden literarische Texte armenischer Überlebender im Exil (z.B. Hagop Oschagans „Remnants“, Zabel Yessayans „In the Ruins“, Schahan Schahnours „Rückzug ohne Lied“ oder Zareh Vorponis „The Candidate“) aus den 1920er bis 1940er Jahren ebenso diskutiert werden, wie solche aus dem Kontext der armenischen Diaspora der jüngsten Zeit (z.B. Nancy Krikorians „Zabelles Geschichte“, Katerina Poladjans „Hier sind Löwen“, Peter Balakians „Black Dog of Fate“ oder Varujan Vosganians „Buch des Flüsterns“). Außerdem sollen auch Werke analysiert werden, die eine „Außenperspektive“ auf Ereignis und Erfahrung dieses Völkermords einnehmen (z.B. Franz Werfels „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, Edgar Hilsenraths „Das Märchen vom letzten Gedanken“ oder Thomas Hartmanns „Die Armenierin“). Neben der im Zentrum des Seminars stehenden „Literatur“, werden auch Reflexionen in Film und bildenden Künsten thematisiert werden. 
Über die im Zentrum stehenden intensiven Beschäftigung mit literarischen Texten hinaus wird das Seminar grundsätzlichen Fragen nach den Strategien literarisch-künstlerischer Annäherungen an Erfahrung von Vernichtung, Exil, Trauma und Diaspora nachgehen.
Sämtliche Texte sind in deutscher oder englischer Sprache verfügbar.

Semester: WiSe 2024/25