Chinas Aufstieg und Russlands Ukrainekrieg werden in öffentlichen Debatten immer wieder als Beispiele für internationale Entwicklungen beschrieben, die die (westliche) Demokratie gefährden. Gleichzeitig scheinen aber gerade auch in westlichen Ländern demokratisch getroffene Entscheidungen die Position dieser Demokratien in der internationalen Politik zu schwächen, von der Wahl Donald Trumps bis zum britischen EU-Austritt. Im Blockseminar wollen wir einschlägige Theorien der IB anwenden, um ein besseres Verständnis vom vielschichtigen Zusammenspiel zwischen Demokratie und internationaler Politik zu entwickeln. Einerseits geht es dabei um den theoretischen Blick auf demokratische Politik als Rahmen, innerhalb dessen innenpolitische Faktoren die internationale Position gewählter Regierungen prägen. Andererseits sind internationale Entwicklungen (europäische Integration, Transnationalisierung, Deglobalisierung) nicht nur Ergebnis solcher demokratischer Entscheidungsprozesse, sondern wirken auch auf deren Funktionstüchtigkeit zurück. Und könnte sich in den globalen Konflikten unserer Zeit die Demokratie, allen Abgesängen zum Trotz, gar als der größte Pluspunkt für den Westen erweisen?


Semester: SoSe 2024