Dass soziale Ungleichheiten im Bildungssystem reproduziert werden, ist längst bekannt und spätestens seit den PISA-Studien im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Dass dabei sowohl der Bildungserfolg als auch die Möglichkeiten der politischen Partizipation mit der sozialen Herkunft „kovariieren“, muss nachdenklich stimmen: Die Klassenlage hat einen fundamentalen Einfluss auf die Bildungsbiografie und damit auf die gesamte Biografie von Menschen, denn das erreichte Bildungsniveau wird zum Ausgangspunkt späterer Einschränkungen und Ausschließungen und greift damit grundsätzlich in die Chancen zur persönlichen Selbstverwirklichung und Subjektwerdung ein. Kurz gesagt: Bildungs- und Lebenschancen sind offensichtlich nicht gleich verteilt. Obwohl wissenschaftlich gut dargelegt ist, dass das Bildungssystem bestehende Ungleichheits- und Klassenverhältnisse reproduziert, können bildungspolitisch keine Veränderungen durchgesetzt werden. Offensichtlich gibt es kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsdefizit. In dem Seminar soll der immanenten politischen Dimension von Bildung nachgegangen und zugleich (implizit) die Rolle von Lehrkräften in diesem System reflektiert werden.
- Kursleiter/in: Kenneth Rösen