Welche Rolle spielt die Meinungsfreiheit für die Demokratie? Wodurch wird sie gefährdet und wie kann sie erhalten werden? Diesen Fragen werden wir an Leitfaden des kritischen Beobachters der Anfangsstadien der Amerikanischen Demokratie, Alexis de Tocqueville, sowie der Diskussionen über Freiheit von John Stuart Mill und Harriet Taylor Mill nachgehen. Schon einige Jahrzehnte nach der amerikanischen Revolution beschrieb Alexis de Tocqueville die Unterjochung des Denkens unter die Ansichten der Mehrheit als ein Hauptproblem der jungen Demokratie: „In den demokratischen Völkern besitzt […] die Öffentlichkeit eine einzigartige Macht, die sich die aristokratischen Völker nicht einmal vorstellen konnten. Sie bekehrt zu ihrem Glauben nicht durch die Überzeugung, sie zwingt ihn auf und läßt ihn durch eine Art von gewaltigem geistigem Druck auf den Verstand jedes einzelnen in die Gemüter eindringen.“ In dieser in der demokratischen Öffentlichkeit angelegten Neigung zum Konformismus liegt eine Gefahr zur Selbstverdummung, da er die genaue Prüfung von Meinungen aus unterschiedlichen Perspektiven erschwert. Mill & Mill entwickeln eine Reihe von Argumenten, warum wir es uns angewöhnen sollen, auch abweichende, falsche und missliebige Meinungen auszuhalten und Meinungsvielfalt zu fördern.
Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft, jede Woche die Texte gründlich zu studieren und vor der Sitzung auf Moodle schriftlich Fragen zu beantworten. So erwerben Sie die Textkenntnisse, die Sie befähigen, das Seminar mit einer Hausarbeit abzuschließen.
Semester: WT 2024/25