Zeitschriften wie BEEF! oder das Vegan Magazin stehen sinnbildlich für die gleichzeitig existierende Zelebrierung und Ästhetisierung des Fleischkonsums sowie die (mitunter radikale) Ablehnung tierischer Produkte in unserer Gesellschaft. Sie verweisen auf die Spannungen, durch welche zeitgenössische Beziehungen zwischen Menschen und Tiere gekennzeichnet sind. Unterschiedliche Wahrnehmungen von (anonymisierten) Nutztieren und (geliebten) Haustieren sind nur ein prominentes Beispiel für mitunter resultierende Konfliktsituationen im Alltag. Unter bestimmten verantwortungsethischen und nachhaltigkeitsorientierten Überlegungen wird der Verzicht auf Tierkonsum normativ eingefordert und mündet in einer Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen. Dies führt mitunter zu Widerstreit aber auch zu Wandel.

Im Rahmen des Seminars werden unterschiedliche gesellschaftskritische Perspektiven auf das Mensch-Tier-Verhältnis beleuchtet. Unter anderem steht im Fokus: Welche Stellung hat das Tier in der kritischen Theorie? Welche Rolle spielt Konsumkritik? Welche machttheoretischen Positionierungen zum Mensch-Tier-Verhältnis lassen sich herausarbeiten - speziell auch im Rahmen feministischer Kritik? In Hinblick auf dystopische Szenarien (Kriege um schindende Rohstoffe; Artensterben; Klimawandel und daraus folgende katastrophale Lebensbedingungen zukünftiger Generationen) nähern wir uns der Frage, inwiefern die Bedrohung der Tiere auch mit einer Gefährdung des Menschen verflochten ist.
Semester: ST 2024