Die „vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils“. Mit diesem Satz eröffnen Horkheimer und Adorno das Kapitel zum „Begriff der Aufklärung“. Das Buch, bestehend aus „philosophischen Fragmenten“, wurde 1944 im amerikanischen Exil verfasst und ist erstmals 1947 erschienen; die Erfahrung von Nationalsozialismus, Stalinismus und der heftig kritisierten amerikanischen „Kulturindustrie“ liegen ihm zugrunde. Inzwischen ist es längst zu einem philosophischen Klassiker geworden. Nicht nur bringt es die Anliegen der Kritischen Theorie pointiert zum Ausdruck, sondern es kann und muss auch als einer der grundlegenden Beiträge zur Debatte um Vernunft und Aufklärung gelesen werden, deren Dialektik Adorno und Horkheimer bis in die Welt des Mythos zurückverfolgen und als durchgreifende Herrschaft der instrumentellen Vernunft analysieren. Die „verwaltete Welt“ ist, so die These, an die Stelle des Freiheitsversprechens der Aufklärung getreten.
Im Seminar wollen wir ausgewählte Texte des Buches gründlich lesen und diskutieren. Am Beginn steht der genannte Text zum „Begriff der Aufklärung“. Um eine leichte Lektüre handelt es sich nicht, deshalb wird zumindest die Beschäftigung mit der „Vorrede“ zur Vorbereitung des Seminars empfohlen. Teilnahmevoraussetzung ist die Übernahme eines Stundenprotokolls.
Semester: WiSe 2024/25