Ausgehend von Sokrates' These in Platons Euthypron, dass es keine Messinstrumente zur objektiven Entscheidung moralischer Dispute gibt, geht das Seminar der Frage nach, ob und wie wir zwischen einer vernünftigen und einer unvernünftigen Form der Verständigung über das moralisch Gute und Richtige unterscheiden können. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns mit Habermas` Modell des herrschaftsfreien Diskurses sowie mit Alasdair MacIntyre`s These von der strukturellen Verwahrlosung des modernen Denkens und Handelns auseinandersetzen, das sich nach MacIntyre außerstande sieht, eine rational begründete moralische Übereinstimmung zu erzielen, weil es nicht auf verbindliche gemeinsame Normen zurückgreifen kann. Im zweiten Teil des Seminars werden wir uns mit Stanley Cavells These in The Claim of Reason befassen, dass solche Normen auch jederzeit in Frage gestellt werden können, dass moralische Auseinandersetzungen gleichwohl vernünftige Zwecke verfolgen können, etwa, indem man herausfindet, für welche Position man Verantwortung übernehmen und inwieweit man die anderen Positionen achten kann. CP kann nur erwerben, wer bereit ist, jede Woche die Texte gründlich zu studieren und vor der Sitzung auf Moodle Fragen zu beantworten. Auf dieser vertieften Textgrundlage werden in den Sitzungen spezielle Probleme diskutiert. Auch Hausarbeiten sind möglich.
Semester: WT 2024/25