Der erste größere Teil des Seminars widmet sich den Grundfragen der Sprachphilosophie: Das Seminar wird historisch und systematisch in die Sprachphilosophie des 20. Jahrhunderts einführen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der frühen analytischen Sprachphilosophie. Zunächst werden Frege, Russell und der frühe Wittgenstein ausführlich vorgestellt. Es folgt dann ein Einblick in die Philosophie der normalen Sprache, und zwar am Beispiel des späten Wittgenstein. Sodann werden einige Beispiele diskutiert, die aufzeigen, in welche Richtungen sich die moderne Sprachphilosophie weiterentwickelt hat, z.B. Austins Sprechakttheorie und Grice‘ Theorie des Meinens. Bei der Erarbeitung der Texte wird Wert darauf gelegt, dass nicht nur die sprachphilosophischen Thesen vorgestellt, sondern auch die Kernthesen zur Ontologie, zur Erkenntnistheorie oder zur Philosophie des Geistes erläutert werden, die darauf aufbauen. Der zweite Teil des Seminars widmet sich einer der zentralen Fragestellungen der Erkenntnistheorie: Was ist Wissen? Zuerst wenden wir uns der Standardanalyse von Wissen als gerechtfertigte wahre Überzeugung zu, wie sie bereits in den Werken von Platon zu finden ist. Im Folgenden beschäftigen wir uns mit den sogenannten ‚Gettier-Fällen‘, die die Kriterien von gerechtfertigter wahrer Überzeugung als unzureichend für die Zuschreibung von Wissen entlarven. Als Reaktion darauf wurden verschiedene posttraditionelle Definitionen von Wissen entwickelt. Beispielhaft werden im Seminar jene Theorien betrachtet, die Wissen als unanfechtbare gerechtfertigte wahre Überzeugung ansehen, sowie jene Theorien, die sich auf die richtige Verursachung gerechtfertigter wahrer Überzeugungen durch Tatsachen stützen. Weiterhin rücken auch pragmatistische Ansätze in den Fokus, die sich verstärkt mit dem menschlichen Bedürfnis zur Entwicklung eines Wissensbegriffs auseinander. Abschließend wollen wir die Frage diskutieren, ob der Wissensbegriff als solcher überhaupt von Relevanz für erkenntnistheoretische Überlegungen ist.

Literatur:

Einführungswerke:
Zentrale Grundlage für das Seminar ist: Newen, A. & Schrenk, M., Einführung in die Sprachphilosophie, Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 2008. (dritte neue Auflage)

Darüber hinaus werden empfohlen:
Brendel, Elke (2013): Wissen. Berlin: de Gruyter.
Ernst, Gerhard (2010): Einführung in die Erkenntnistheorie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2. Auflage.
Grundmann, Thomas (2017): Analytische Einführung in die Erkenntnistheorie. Berlin: de Gruyter, 2. Auflage.

Sammelbände:
Bieri, Peter(1997): Analytische Philosophie der Erkenntnis. Weinheim: Athenäum, 4. Au?age.


Semester: WT 2024/25