Im 13 Jahrhundert löst die Rezeption der Schriften Aristoteles’ und derjenigen seiner Kommentatoren eine spannende aber auch heftige Kontroverse um die Grenzen der Vernunft aus: Was darf die Philosophie denken? Wie weit kann sie sich von der Theologie und den theologischen Wahrheiten abgrenzen? Die Methoden und Gegenstände der Erkenntnis, der Umgang mit der (wissenschaftlichen) Wahrheit rücken ins Zentrum der akademischen Interessen. Paradigmatisch dafür ist die Kontroverse um die These der Ewigkeit der Welt, die Widersprüche zwischen philosophischen Beweisführungen und theologischen Wahrheiten aufdeckt. Von Bedeutung ist hier auch die von Seiten der Philosophen vermeintlich gelehrte Theorie einer doppelten Wahrheit. Der Konflikt zwischen der Philosophie und der Theologie mündet 1270 und 1277 in zwei Verurteilungen seitens der Kirche. Im Seminar werden sowohl Texte von Philosophen als auch von Theologen zu dieser Problematik gelesen, so dass ein Einblick in die mittelalterliche Philosophie gewonnen wird.

Semester: WT 2024/25